Dienstag, 14. April 2009 / 11:02:43
Pakistan gibt grünes Licht für Scharia-Gerichte
Peshawar - Der pakistanische Präsident Asif Ali Zardari hat am Montag ein Gesetz für die Einführung von islamischen Scharia-Gerichten im Nordwesten des Landes unterschrieben. Er erfüllte damit eine zentrale Forderung der Taliban-Rebellen in der Region.
Zuvor hatte bereits die Nationalversammlung dem Abkommen mit breiter Mehrheit zugestimmt, wie die Staatsmedien mitteilten. Das Gesetz sieht vor, dass im Swat-Tal das Scharia-Recht eingeführt wird. Die Taliban halten im Gegenzug eine unbegrenzt geltende Waffenruhe.
Der Vermittler des Abkommens hatte vergangene Woche kritisiert, dass die Regierung ihrer Verpflichtung aus dem Februar-Abkommen, Scharia-Gerichte einzuführen, nicht nachgekommen sei. Dauerhafter Frieden in Swat sei so nicht möglich.
Kapitulation vor den Taliban
Das Swat-Tal, etwa 160 Kilometer von der Hauptstadt Islamabad entfernt, war einst ein beliebtes Erholungsziel für pakistanische Stadtbewohner. Dort befindet sich das einzige Skigebiet des Landes.
Im Herbst 2007 übernahmen Islamisten die Kontrolle über den Landstrich. Sie versuchten seither gewaltsam, die Einführung der Scharia in der Region durchzusetzen. Das Abkommen mit der Provinzregierung kritisierten zahlreiche Länder deshalb als Kapitulation.
Die Scharia ist die religiös geprägte Rechtsordnung der Muslime. Sie sieht zum Teil drakonische Strafen vor, die nach westlicher Ansicht weit über das Vertretbare hinausgehen. Ein Beispiel ist die Steinigung für Ehebrecher.
tri (Quelle: sda)
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