Mittwoch, 25. März 2009 / 19:19:45
Französische Arbeiter halten Manager gefangen
Pithiviers/Paris - Aus Protest gegen Stellenstreichungen haben französische Arbeiter erneut einen Manager eines Grossunternehmens in ihre Gewalt gebracht. Rund 150 Beschäftigte des US-Konzerns 3M hielten den Leiter ihres Werkes in der Nähe von Orléans fest.
Es komme nicht in Frage, dass der Fabrikleiter das Werksgelände verlassen dürfe, «solange wir nichts erreicht haben», sagte Gewerkschaftsvertreter Jean-François Caparros in dem 3M-Werk für Medizingeräte und Feinchemie im zentralfranzösischen Pithiviers.
Die Beschäftigten hatten den Fabrikleiter am Dienstagabend in seinem Büro eingesperrt, um höhere Abfindungen und eine Umzugsprämie durchzusetzen. Caparros verlangte dazu Verhandlungen mit der 3M-Spitze in Frankreich.
«Normale Behandlung»
Der Fabrikleiter werde «normal» behandelt und bekomme zu essen, sagte Caparros. Der gefangene Manager selbst äusserte Verständnis für die Lage der Beschäftigten. «Die Menschen hier sind mehr zu bedauern als ich», sagte er im Radiosender France-Info.
Der Konzern hatte im Dezember bekanntgegeben, dass er 110 von 235 Arbeitsplätzen in Pithiviers streichen und 40 weitere in ein anderes Werk verlagern werde.
Hunderte auf den Strassen
In der Hauptstadt Paris zogen unterdessen hunderte Continental-Mitarbeiter aus Protest zum Elyséepalast. Unterwegs zündeten sie auf einem Platz Reifenberge an. Eine Delegation wurde von einem Berater von Präsident Nicolas Sarkozy empfangen.
Gewerkschaftsvertreter zeigten sich danach enttäuscht. Sie haben nach eigenen Worten «keinerlei Garantien» für die Zukunft des Werkes erhalten.
Continental hatte vor knapp zwei Wochen bekanntgegeben, sein Werk im nordfranzösischen Clairoix mit 1120 Beschäftigten und eine Reifenfabrik in Hannover schliessen zu wollen.
tri (Quelle: sda)
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