Dienstag, 24. März 2009 / 08:35:21
Trend zur Gratiszeitung bleibt ungebrochen
Zürich - Die Schweizer sind und bleiben ein Volk von Zeitungslesern. Mehr als 90 Prozent der über 14-Jährigen lesen regelmässig Presseerzeugnisse. Die Lektüre besorgen sie sich indessen zunehmend gratis - der Trend zur Pendlerzeitung hält an.
1,366 Millionen Leserinnen und Leser erreichte die Pendlerzeitung «20 Minuten» zwischen Ende September 2007 und Anfang Oktober 2008, wie die am Dienstag publizierte neueste Erhebung der WEMF AG für Werbemedienforschung ausweist.
Im Vergleich zur Vorperiode (April 2007 bis März 2008) bedeutet das eine signifikante Steigerung der Leserreichweite um 5 Prozent. Die vorhergehende Studie, die April 2007 bis März 2008 abdeckt, hatte dem Blatt noch eine Steigerungsrate von 4,2 Prozent ausgewiesen.
Die Konkurrenz «.ch» kam auf 214'000 Lesende. «Heute» und sein Nachfolger «Blick am Abend» wurden nicht über die gesamte Periode von zwölf Monaten erhoben.
Die Westschweizer Gratiszeitung «20 minutes» legte um 18'000 auf 488'000 Leserinnen und Leser zu, Konkurrentin «Matin bleu» um 10'000 auf 534'000.
«Blick» leicht erholt
Bei den Bezahlzeitungen behielt der «Blick» mit seinen 651'000 Leserinnen und Lesern die Nase vorn. Nach einem Rückgang in der Vorperiode konnte die Zeitung wieder 1000 Leser oder 0,2 Prozent zulegen.
Der «Tages-Anzeiger», die Nummer Zwei, schwächelte lesermässig weiter: 479'000 Personen vertieften sich noch in ihn, 1,6 Prozent weniger als in der vorherigen Erhebung. Die «Mittelland-Zeitung» steigerte sich leicht um 1000 auf 415'000 Lesende.
Eine Einbusse von gut 10'000 musste die «Berner Zeitung» (inkl. «Der Bund») hinnehmen. Das Tamedia-Produkt hatte noch 388'000 Lesende. Allerdings ist diese Zahl gemäss WEMF methodisch nicht vergleichbar.
Die «Neue Zürcher Zeitung» kam auf 294'000 Lesende, eine Erholung um 3000.Eine Schrumpfung um 11'000 auf 269'000 weist die Erhebung bei der «Neuen Luzerner Zeitung» (NLZ) nach.
Im französischen Sprachgebiet verlor Leader «Le Matin» und kam noch auf 266'000 Leser (Vorperiode: 283'000). «24 Heures» lasen noch 219'000 Menschen nach 230'000. «Le Temps» dagegen steigerte sich um 5000 auf 128'000. Die Walliser Zeitung «Le Nouvelliste» verlor 2000 Lesende auf noch 109'000. Der Freiburger «La Liberté» sprangen in ihrem Sprachraum 6000 Lesende auf noch 86'000 ab.
Erosion beim «SonntagsBlick»
Die Erosion beim «SonntagsBlick», der meistgelesenen Sonntagspublikation, hielt an. Nach 893'000 betrug die Reichweite noch 871'000 Lesende. Die «SonntagsZeitung» legte hingegen deutlich von 753'000 auf 774'000 zu.
Die «NZZ am Sonntag» steigerte die Leserschaft ebenfalls klar um 10'000 auf 468'000. Um 11'000 wuchs die Leserschaft der «Südostschweiz am Sonntag» und zwar auf 96'000.
Auf 355'000 Lesende bringt es der «Sonntag», die im September 2007 lancierte Sonntagsausgabe der «Mittelland-Zeitung». Die seit September 2008 erscheinende «Zentralschweiz am Sonntag» der NLZ fiel nicht in die Erhebung.
Durchzogene Bilanz bei den Wirtschaftsblättern
Bei den Wirtschaftzeitungen und -zeitschriften fiel Branchenprimus Bilanz von 220'000 auf 213'000 Lesende. Die «Handelszeitung» gab leicht auf 143'000 ab. Auf 131'000 Lesende kam die «Finanz und Wirtschaft» ( 7,4 %). Die von «Cash Daily» in «cash» umfirmierte und seit (heute) Montag eingestellte Gratis-Publikation steigerte die Leserschaft um 33'000 auf 118'000 deutlich.
Das Konsumentenmagazin «Ktipp» konnte um 0,3 Prozent auf 979'000 zulegen, die «Schweizer Illustrierte» (918'000/ 0,6 %) und die «Schweizer Familie» (719'000/ 1,9 %). «Der Beobachter» hingegen büsste 3,2 Prozent auf 910'000 Lesende erneut ein.
Bei den politischen Wochenzeitungen sank die «Weltwoche» von 373'000 auf 345'000. Auch «Die Wochenzeitung»(WoZ) musste mit Minus 8000 Lesern auf 86'000 Federn lassen.
Coop- und Migros-Zeitungen verlieren
Die auflagestarken Mitgliedermagazine der Grossverteiler verloren Leser. Die «Coop-Zeitung» hatte noch 2,6 Millionen Leserinnen und Leser (- 1,1 Prozent). Das «Migros-Magazin» büsste mit 2,3 Millionen Lesern nur minim an Reichweite ein.
Die jüngste WEMF-Studie basiert auf der Befragung von 23'550 Personen in der Schweiz und in Liechtenstein. Der Befragungszeitraum erstreckte sich vom September 2007 bis zum Oktober 2008. Signifikante Veränderungen in der Reichweite gab es bei den oben erwähnten Publikationen nur bei «20 Minuten», «cash» und «Weltwoche».
sl (Quelle: sda)
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