Mittwoch, 18. März 2009 / 22:05:44
Britisches Gericht hebt Mordurteil nach 27 Jahren auf
London - Er sass 27 Jahre zu Unrecht im Gefängnis, jetzt kommt ein Brite im Alter von 57 Jahren frei. Ein Berufungsgericht in London kippte ein Mordurteil aus dem Jahr 1982, weil der damals Verurteilte laut DNA-Test nicht der Täter war.
Er konnte das Gerichtsgebäude als freier Mann verlassen. Der 57-Jährige ist Opfer eines der spektakulärsten Justizirrtümer der britischen Geschichte. Er war 1982 wegen Vergewaltigung und Mordes an einer 22-jährigen Barfrau zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Der Mann hatte die Tat damals zugegeben, sich aber auch anderer Verbrechen bezichtigt, die er nicht begangen haben konnte. Zur Zeit der Verurteilung waren DNA-Tests noch nicht möglich. «Wer immer die Frau vergewaltigt hat, es kann anhand der neuen Erkenntnisse nicht der Verurteilte gewesen sein», sagte der Richter.
Wäre die Wissenschaft damals schon so weit gewesen, hätte es eine ganz andere Untersuchung und einen anderen Prozess gegeben. Von der Anklage kam kein Widerspruch.
«Ein Traum ist in Erfüllung gegangen»
Nachdem sein Name reingewaschen war, zeigte sich der Mann kurz der Öffentlichkeit. Das Gericht hatte er am Morgen noch durch einen Nebeneingang betreten, nun stand er am Hauptportal, gestützt und sichtlich gebrechlich am Arm seines Bruders. «Ich danke den Anwälten viele tausend Mal. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen», sagte der Bruder.
Das Gericht befand, dass viele wichtige Fragen unbeantwortet sind. «Wir wissen nicht, wer die Frau vergewaltigt und umgebracht hat», sagte der Richter. Im Namen des Freigelassenen und des Opfers hoffe er, dass der Mörder gefunden und verurteilt werde.
Die Barfrau war 1979 vergewaltigt und erwürgt worden. Gegenüber einem Priester und den Ermittlern hatte der Mann die Tat gestanden. Aber obwohl er offensichtlich einen Drang hatte, Verbrechen zuzugeben, die er gar nicht begangen hatte, wurde sein Geisteszustand nicht unter die Lupe genommen.
smw (Quelle: sda)
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