Samstag, 28. Februar 2009 / 18:30:07
Somalia führt die Scharia wieder ein
Mogadischu - Somalias neugewählter Präsident Sharif Sheikh Ahmed hat im Konflikt mit radikalen Islamisten der Wiedereinführung islamischen Rechts, der Scharia, zugestimmt.
Er habe die Vermittlungsvorschläge von Ältestenräten und religiösen Führern angenommen, die eine Waffenruhe und die Aussöhnung mit der Opposition verlangt hätten, sagte Sheikh Ahmed am Samstag. Er wurde Ende Januar zum somalischen Präsidenten gewählt und gilt als gemässigter Islamist.
Rat der Vermittler
«Die Vermittler riefen mich auf, die Scharia einzuführen, und ich habe zugestimmt», fügte Sheikh Ahmed hinzu. Jetzt fordere er alle oppositionellen Parteien auf, ihre unnötigen Gewaltakte zu beenden. Die Ältesten und geistlichen Führer sollten zwischen der Regierung und den Islamisten vermitteln.
Die Schebab-Milizen und andere islamistische Aufständische hatten sich gegen Sheikh Ahmed und seine Verbündeten erhoben. In der vergangenen Woche kam es zu den bislang heftigsten Zusammenstössen seit der Präsidentenwahl, mindestens 30 Menschen starben.
Nur noch AU-Streitkräfte vor Ort
Die Radikalislamisten hatten angedroht, bis zum Abzug sämtlicher ausländischer Truppen aus Somalia und der Wiedereinführung der Scharia weiterzukämpfen. Bereits im vergangenen Monat hatten die äthiopischen Streitkräfte das Land verlassen. Nun sind nur noch Truppen der Afrikanischen Union in Somalia stationiert.
Zu Zeiten der radikalislamischen Herrschaft in Somalia galt bereits eine strikte Form der Scharia im Land. Die Islamisten richteten Menschen hin, schlossen Kinos und Fotoläden, verboten Live-Musik und verfolgten Frauen, die die strengen Kleidungsvorschriften nicht einhielten.
fest (Quelle: sda)
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