Dienstag, 10. Februar 2009 / 14:48:03
Milchbauern stellen Weichen in der Milchpolitik
Hochdorf - Die Milch der Schweizer Bauern soll über einen nationalen Pool zentral vertrieben werden. Das hat der Verband der Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) in Hochdorf LU mit klarem Mehr beschlossen.
Der Beschluss ist von besonderer Tragweite, da der ZMP der grösste Milchproduzentenverband der Schweiz ist. Er werde deshalb Signalwirkung haben für Organisationen in anderen Regionen, sagte der Direktor des Dachverbandes Schweizer Milchproduzenten (SMP), Albert Rösti, gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Rösti erhofft sich zudem ein Aufhalten der Preisspirale nach unten.
Neben dem Pool ist eine Segmentierung der Milch vorgesehen: Der grösste Teil soll zu einem höheren Preis für Verarbeitung mit höherer Wertschöpfung abgesetzt werden. Ein kleinerer Teil zu einem tieferen Preis für weniger wertschöpfende Verarbeitungsarten. Die Segmentierung soll national koordiniert werden.
Der Beschluss erfolgte vor dem Hintergrund der Tatsache, dass ab dem 1. Mai die bisherige Kontingentierung der Milchmenge auf schweizerischer Ebene wegfällt. Dass das Thema die Bauern bewegt, zeigte sich an der Rekordbeteiligung an der Delegiertenversammlung: 393 der 400 Delegierten waren erschienen. Sie debattierten mehrere Stunden lang engagiert.
1,7 Millionen Tonnen Milch pro Jahr
Der schliesslich gutgeheissene Antrag war von einer Gruppe Delegierter eingebracht worden. Er entspricht dem Modell, das der SMP erarbeitet hatte. Die Versammlung zog ihn mit 250 Stimmen dem Vorstands-Antrag vor, der 124 Stimmen auf sich vereinigen konnte.
Schweizweit geht es um insgesamt rund 1,7 Millionen Tonnen Milch pro Jahr, rund 80 Prozent der gesamten Milchmenge. Sie sollen via nationalen Pool an die vier grössten Milchverarbeiter verkauft werden. Kleine Milchverarbeiter werden weiterhin direkt oder über lokale und regionale Organisationen beliefert.
smw (Quelle: sda)
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