Sonntag, 8. Februar 2009 / 11:20:42
Luxus-Reisebus als fahrendes Internet-Cafe fürs Dorf
Tunis - Ein Luxusreisebus auf dem Weg in eine kleine Ortschaft in Tunesien ist kein unüblicher Anblick. Der blaue Autobus transportiert aber keine Touristen, sondern ist ein fahrbares Internet-Cafe für Dorfbewohner, die mit dem World-Wide-Web vertraut gemacht werden sollen.
Der Autobus wird von einem Pickup mit einer Satellitenschüssel auf der Ladefläche begleitet, berichtet BBC. Tunesien gehört zu den Ländern, die die stärkste Internetzensur weltweit hat, berichtet die Organisation Reporter ohne Grenzen. Dennoch will die Regierung des nordafrikanischen Landes fördern, dass jeder Staatsbürger Zugang zum Netz hat, selbst jene in den entlegensten Dörfern.
Die Internet-Autobusse, die von der Association Pour La Solidarite Numerique (Gesellschaft für digitale Solidarität) bereitgestellt werden, versorgen Dörfer wie etwa Ain Ek Misha zwei Mal pro Woche.
Wie benutzt man das Internet?
Grundidee hinter dem Internet-Bus ist es, das digitale Zeitalter auch in jene Regionen zu bringen, die keinen Strom, kein Internet-Cafe und auch keine Transportmöglichkeit in eine grössere Stadt haben, wie Organisations-Gründerin Soumaya Chelbi meint.
«Das Wichtigste dabei ist, dass die Menschen lernen, wie man das Internet sinnvoll nutzen kann.» Mit einer kleinen Besatzung und einem Bus hat das von der Regierung betriebene Unternehmen begonnen. Heute fahren insgesamt 20 solcher Autobusse durch das Land. Für die Landbevölkerung ist die Nutzung kostenfrei.
Kostenloser Service
Die Flotte der Internet-Autobusse parkt in der Nacht im Business-Park Tunis - in unmittelbarer Nähe der Headquarters der grossen IT-Unternehmen Sony, Samsung und Panasonic, die auch das technische Equipment für die Busse kostenfrei zur Verfügung gestellt haben.
Zudem sorgen sie dafür, dass die Computersysteme regelmässig upgedated werden. In einem Land, in dem das digitale Zeitalter zu einem Boom an neuen Jobs geführt hat, spielen diese Autobusse eine Schlüsselrolle am Internet-Highway. Mit dem Anwachsen der Internet-User steigt auch die Forderung nach dem Ende der Zensur im tunesischen Netz.
tri (Quelle: pte)
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