Donnerstag, 5. Februar 2009 / 22:48:33
Reisen von und nach Europa 2009 leicht rückläufig
Berlin - Ersten vorsichtigen Prognosen zufolge, wird der Tourismus in der teuren Euro-Zone 2009 leicht rückläufig, melden die Veranstalter der ITB Berlin. Dieser Trend könnte sich angesichts der aktuellen Wirtschaftslage sogar noch verschärfen.
Wer in Europa sein Gehalt in Euro bezieht, und trotz der Krise seinen Arbeitsplatz behält, sieht dagegen in den Destinationen ausserhalb der Eurozone eine preislich interessantere Alternative. Das sind die ersten Ergebnisse und Prognosen des im März erscheinenden ITB World Travel Trends Report 2009.
Gute Prognosen
«Die mittel- und langfristigen Perspektiven für den europäischen Inbound- und Outbound-Tourismus sind gut. Allerdings gleicht keine Rezession der anderen. Niemand weiss, wie weit die Talfahrt der Wirtschaft gehen wird und wann der Aufschwung kommt.
Ebenso wenig lässt sich vorhersagen, ob die Menschen sofort wieder reisen werden, wenn die Wirtschaft anzieht, oder ob sich der positive Trend erst mit Verzögerung auf den Tourismus niederschlagen wird», so Rolf Freitag, Präsident der internationalen Tourism Consulting Group IPK International, im pressetext-Gespräch. Der von IPK International erstellte Report 2008 werde pünktlich zur ITB erscheinen.
Kein gutes Jahr
Noch liegen IPK nicht alle Ergebnisse vor, doch nach dem für viele Destinationen positiven Rekordjahr 2007 wird der Gesamtzuwachs beim europäischen Inbound 2008 vermutlich nur noch knapp ein Prozent erreichen. Es sei davon auszugehen, dass bei den Ankünften erst ab 2011/2012 wieder mit neuen Spitzenwerten zu rechnen sei.
Die schwache Wirtschaft in Europa und der Vertrauensschwund im dritten und vierten Quartal werden im Tourismus jedenfalls deutliche Spuren hinterlassen, ist man überzeugt. Einige populäre Destinationen würden aber auch in diesem Jahr weiter punkten.
Wirtschaftskrise ist spürbar
Die Daten der European Travel Commission zeigen für 2008 fast durchweg zweistellige Steigerungsraten bei den Ankünften in Bulgarien, Türkei, Lettland und der Slowakei. Auch Österreich, Kroatien, Estland, Deutschland, Irland, Malta, Montenegro, Schweden und die Schweiz lagen bis November mit ihren Ergebnissen über dem Durchschnitt.
Die Wirtschaftskrise habe allerdings Langstrecken-Quellmärkte für Europa stark zurückgehen lassen. Das gelte für Reisende aus den USA, Japan, China und Südkorea. «Detaillierte Angaben zu den europäischen Perspektiven können erst gemacht werden, wenn der ITB World Travel Trends Report 2009 mit den Gesamtjahreszahlen 2008 vorliegt», betont Freitag. Für den World Travel Trend Report wurden in fast 60 Ländern der Welt repräsentative Umfragen durchgeführt.
Gewinnerin ist die Türkei
Auch Martin Buck, Direktor KompetenzCenter Travel & Logistics bei der Messe Berlin, die den IPK-Report regelmässig in Auftrag gibt, führt das Leiden der Euro-Länder auf die starke Währung zurück. «Europäische Touristen entscheiden sich immer häufiger für preiswertere Destinationen ausserhalb der Eurozone.» So meldete die Türkei 2008 Zuwächse von 13 Prozent. Auch 2009 werde dieses Land zu den Gewinnern zählen, zeigt sich Buck überzeugt.
Erste Ergebnisse des World Travel Trends Report 2009 deuten darauf hin, dass die Europäer künftig auch nähere Ziele wählen werden. «Da die Europäer über 50 Prozent aller Ankünfte weltweit ausmachen, ist das keine gute Nachricht für die Fernziele in Asien, Amerika und Afrika.» Das dreiprozentige Wachstum beim europäischen Outbound in den ersten drei Quartalen 2008 sei ein Ergebnis, das sich 2009 kaum wiederholen werde. «Insgesamt rechnen wir eher mit negativen Zahlen», so Buck.
sl (Quelle: pte)
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