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www.offensive.info, www.gottlosen.info, www.der.info

Montag, 26. Januar 2009 / 11:25:16

Offensive der Gottlosen

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Erst London, dann Barcelona und vielleicht auch bald in Italien, Kanada und Australien: Auf öffentlichen Verkehrsmitteln machen Atheisten- und Freidenker-Vereinigungen Werbung für die Idee einer Welt ohne Gott, Himmel und Hölle. Die Reaktionen darauf sind zum Teil heftig – es gingen bei der britischen Werbeaufsicht 326 Beschwerden ein, die allesamt abgelehnt wurden - fühlen sich doch viele Gläubige provoziert.

Dabei waren es diese, die mit den öffentlichen Provokationen angefangen und ihre Parolen als erstes auf Londoner Bussen verbreitet hatten. Diese christliche Propaganda, welche ähnlich auch auf Schweizer Plakatwänden stattfindet, ging der freien Journalistin und Menschenrechtaktivistin Ariane Sherine so auf den Nerv, dass sie eine Internet-Sammlung startete, die ein Erfolg jenseits all ihrer Hoffnungen war. Statt der erhofften £ 5500 sammelte sie bis Anfang Januar £ 135'000, statt der 30 geplanten Busse sind unterdessen 800 in ganz Grossbritannien mit dem Slogan: «Es gibt wahrscheinlich keinen Gott. Also – keine Angst - geniesse dein Leben.» beklebt.

Unterdessen spielte sich in der Schweizer Provinz eine Schweizer Provinzposse ab: Als die Freidenker-Vereinigung konfessionslose Fahrgäste mit dem Rousseau-Zitat «Der Mensch ist frei geboren!» zu einem Bekenntnis zur Konfessionsfreiheit aufforderte, wurde dieses harmlose Plakat von den Verkehrsbetrieben St. Gallens nach Rückfrage beim Stadtrat abgelehnt. Der Grund: «Personen und Institutionen könnten in ihrer Ehre und Würde verletzt werden» - und die daraus folgenden Diskussionen hätten gezeigt, so der Stadtrat weiter, dass «diese Befürchtungen offenbar nicht unbegründet» gewesen seien.

Vermutlich hat der Stadtrat aber unterdessen bemerkt, in was für ein Fettnäpfchen er getreten ist und verbietet in Zukunft gleich alle Plakate mit «religiösen Meinungsäusserungen». Denn – wie man dies ja schon in London gesehen hat – können auch christliche Slogans als Ehr- und Würde verletzend betrachtet werden. Vor allem, wenn man diese im Zusammenhang mit der empirisch erforschbaren Welt sieht.

Gerade 2009, das Jahr in dem Charles Darwins 200er Geburtstag ansteht, ist ein Jahr, in dem es Zeit wäre, alte Glaubenssysteme zu hinterfragen und nach morschen Stellen abzuklopfen. Wenn der Papst die katholische Kirche wieder tiefer in die konservative Ecke zurück führt, Evangelikale nun auch in Europa versuchen, «Intelligent Design» und ähnlichen Blödsinn in die Schulpläne zu drücken, Islamisten eine religiös dominierte Parallel-Gesellschaft aufbauen und noch immer eine vielfältige Inkompetenz zu biologischen, geologischen und astronomischen Tatsachen herrscht, dann ist es Zeit, dass auch jene, die vor allem wissen und nicht glauben wollen, zu Wort kommen dürfen.

Die Aggression, die diesen Atheismus-Kampagnen entgegen schlägt, zeigt dabei auf, welche Angst die Forderung nach Vernunft bei vielen Gläubigen erweckt. Vor allem war es bisher ja unerhört, dass sich die 'Ungläubigen' aktiv zu Wort melden und öffentlich zu ihrem Bekenntnis stehen. Denn alles was gefordert wird, ist ja die kritische Auseinandersetzung mit dem Glauben, seinen Schriften und den ganzen daraus erwachsenden Problemen (wie der Überbevölkerung und Religionskriegen).

Die Offensive der Gottlosen macht, wenn man sie logisch weiterdenkt, vor allem darauf aufmerksam, dass die Lösungen unserer heutigen, gigantischen Probleme (und auch wenn man dies nicht glaubt – die Wirtschaft ist da nicht das Grösste) nur auf Basis von Wissenschaft, Toleranz und Verständigung und nicht aufgrund Jahrtausende alter Überlieferungen, aus einer Welt wie sie schon lange nicht mehr existiert, gefunden werden können. Im Angesicht immer grösserer religiöser Intoleranz und Konflikte mögen die Busplakate bescheiden wirken. Doch das Echo zeigt, dass hier eine Saite angeschlagen wurde, die auf der ganzen Welt Resonanz findet und noch einige Zeit klingen dürfte.

von Patrik Etschmayer (Quelle: news.ch)

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  • Website der Londoner Bus-Kampagne
  • Wikipedia zu Charles Darwin
  • Wikipedia zu Ariane Sherine
  • Freidenker-Vereinigung der Schweiz
  • Wikipedia zu Ariane Sherine
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