Freitag, 23. Januar 2009 / 14:38:17
Kommission gegen Rassismus distanziert sich
Bern - Ein Gastbeitrag zum Thema «Multikulturalismus» in der Publikation der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR) hat in der Schweiz eine Debatte rund um die Scharia ausgelöst. Nun meldet sich die EKR zu Wort und distanziert sich vom Artikel.
Verfasser des Beitrag in der offiziellen Publikation der EKR war der Freiburger Sozialantropologe Christian Giordano. Als Gastautor redete er dem Rechtspluralismus - vor allem in Aspekten des Zivil- und Familienrechts sowie Finanz- und Wirtschaftsrechts - das Wort.
«Niemand von uns will, dass die Scharia in der Schweiz eingeführt wird», legte EKR-Präsident Georg Kreis in einem Interview auf «tagesanzeiger.ch» die Meinung der EKR klar.
Kreis sagte, er habe sich klar von Giordanos Artikel distanziert, weil dieser die falschen Angriffsflächen biete: «Wer böswillig sein Süppchen kochen und die EKR in eine bestimmte Ecke stellen will, bekommt durch den Artikel eine Chance.»
Kreis erinnerte zudem daran, dass Giordano kein EKR-Mitglied sei und lediglich einen kleinen Gastbeitrag verfasst habe.
Giordano distanzierte sich im Artikel zwar von der Idee einer parallelen, etwa islamischen Rechtssprechung. Doch er regte an, «in einigen Bereichen des gesetzten Rechts Mechanismen einzuführen, die den kulturellen Eigenheiten Rechnung tragen».
Mit seiner Idee stiess Giordano auf wenig Gegenliebe. Insbesondere Frauen- und Menschenrechtsorganisationen sprachen sich entschieden gegen islamisches Recht in der Schweiz aus. Dessen Einführung dürfe in der Schweiz nicht einmal ein Thema sein, schrieb etwa die Schweizerische Evangelische Allianz.
fest (Quelle: sda)
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