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Samstag, 17. Januar 2009 / 10:37:38

Bye bye Bush

Mit dem unmittelbar bevorstehenden Abgang von George W. Bush wird hierzulande nichts weniger als das Ende einer dunklen Ära erwartet. Ein Irrglaube?

Mit dem unmittelbar bevorstehenden Abgang von George W. Bush wird hierzulande nichts weniger als das Ende einer dunklen Ära erwartet. Ein Irrglaube?

Diesseits des Atlantiks ist man sich einer Meinung: Die 43. Präsidentschaft der USA war grottenschlecht, eine Katastrophe, verheerend für den ganzen Erdkreis. So viel Einhelligkeit kann nicht falsch liegen, und diese Erkenntnis hat uns in den letzten acht Jahren geholfen, unseren Anstand und unsere Hemmungen, welche uns selbstverständlich normalerweise zu Eigen sind, ausnahmsweise abzulegen und uns notgedrungen in Häme und Hass gegen den ungeliebten Dabbeljuh zu ergehen. Stets hochdifferenziert natürlich.

Die Tatsache, dass Bush im Jahre 2000 nach den ureigenen Regeln eines demokratischen Staates für eine erste Amtszeit gewählt worden ist, hat uns nicht beeindruckt. Nach der realen Zahl der Einzelstimmen hätte damals schliesslich Al Gore gewonnen, nur das fragwürdige Wahlmänner-System hat Bush an die Macht gebracht, das weiss doch bei uns jeder. Und ja, natürlich verteilen wir, die in einem Land leben, in welchem Regierungsmitglieder überhaupt ohne verschriftlichte Regeln vom Parlament bestimmt werden, und in dem dank Ständeklausel das politische Gewicht eines Innerrhödlers fast hundertfach grösser sein kann als das eines Zürchers – natürlich verteilen wir berechtigterweise demokratietheoretische Schulnoten.

Wenn dann dieser Bush für seine zweite Amtszeit auch noch mit überwältigendem Mehr bestätigt wird, bestätigt dies auch für uns, was wir ungeprüft schon immer gewusst haben: Die Amerikaner sind eben ein dummes Volk. Demokratie in den Händen eines dummen, konservativen und manipulierbaren Volkes ist gefährlich. Denken sicher auch einige unserer Nachbarn in Bezug auf unsere europapolitischen Plebiszite. Ist aber natürlich ein absolut empörender Vergleich.

Während wir also hierzulande mit der Kompetenz des abschliessenden Urteils das Ende einer dunklen Ära und das Morgenrot einer heraufdämmernden besseren Welt feiern, während die grösste sonntägliche Zeitung im Land jeden Käufer mit einer Anti-Dabbeljuh-DVD beschenkt und diese Aktion mit dem Slogan «Fehlbesetzungen können teuer sein» bewirbt, wagen wir einen scheuen Vorschlag: Blättern Sie mal in einem Lexikon, zur Not tut es auch Wikipedia, und schauen Sie, wie viele Staatsmänner zu ihrer Amtszeit unbeliebt und verhasst waren, und später zu grossen Visionären und eigenwilligen Vorbildern aufgestiegen sind. Wie oft hat sich erst aus der Distanz einiger Jahre oder Jahrzehnte ein angemessenes Fazit einer Ära oder eines Akteurs ziehen lassen.

Wären die heutigen globalen Verwerfungen ohne Bush tatsächlich nie entstanden oder bereits abgetragen? Gäbe es tatsächlich keinen religiösen Fundamentalismus, der uns seine Feindschaft und Verachtung lieber in der Sprache des Terrors als am Verhandlungstisch mitteilt? Wäre die Welt sicherer, wenn sich die Amerikaner von allen Konfliktherden der Welt zurückzögen, derweil sich die viel verlässlicheren Freunde Russland und China überall mehr Einfluss verschaffen? Hätten wir tatsächlich bereits einen grüneren Planeten mit 50 Prozent reduziertem CO2-Ausstoss? Gäbe es keine anderen nominellen Demokratien mehr, in denen Menschenrechte verletzt werden? Würde der sich anbahnende Ressourcenkampf um Energie, Arbeit, Nahrung, Territorien tatsächlich in einem pazifistischen Blumenkinder-Reigen ausdiskutieren lassen? Es gibt nichts Schwierigeres, als die unmittelbare Gegenwart bereist objektiv geschichtlich einzuordnen.

Die grosse späte Imagekorrektur muss ja in Bezug auf George Walker Bush nicht kommen. Aber sie könnte zumindest. Und wäre es nicht zumindest einen Gedanken Wert, wenn wir nun vollmundig den Erlösungs-Champagner schlürfen?

Marco Ratschiller

mr (Quelle: Nebelspalter)

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