Donnerstag, 18. Dezember 2008 / 21:00:00
Schweizer Uhrengeschäft bricht ein
Bienne/Biel - Selbst das als krisensicher bekannte Schweizer Traditionsgeschäft mit Uhren ist in den Sog der anhaltenden Konjunktur- und Absatzkrise geraten.
Wie der Verband der Schweizer Uhrenindustrie (FHS) am Donnerstag mitteilte, drückt das trübe wirtschaftliche Umfeld spürbar auf den Absatz der Hersteller.
Lediglich das Luxussegment verzeichne vergleichsweise stabile Exportzahlen.
Wenngleich auch teure Marken im November ein leicht rückläufiges Geschäft vorweisen, schlägt sich die Krise im mittleren Preissegment deutlich stärker nieder.
Dabei profitieren die Luxusuhren-Hersteller von einem weltweit beinahe ungebremsten Boom im Luxusgütergeschäft.
Gelassenheit bei Swatch
«Die Exportzahlen sind nicht mit den Durchverkaufszahlen gleichzusetzen», entgegnet Swatch-Group-Sprecherin Beatrice Howald auf Anfrage. Entsprechend würden die Zahlen des FHS nicht die Tendenzen der Swatch-Group-Marken reflektieren.
«Wenn man bedenkt, dass auch die Wechselkurse im Vorjahr auf anderem Niveau gehandelt wurden, so sind die FHS-Zahlen insgesamt gar nicht so schlecht. Somit sehen wir der Entwicklung insgesamt gelassen entgegen.», meint Howald.
Im vergangenen Geschäftsjahr durfte sich der Konzern noch über einen Umsatzrekord von sechs Mrd. Franken freuen. Die bisherige Entwicklung des Geschäftsjahres 2008 könne vorerst jedoch nicht kommentiert werden.
Ende der Hochphase?
Dem Uhrenverband zufolge sind die Exporte der Schweizer Uhrenindustrie im November gegenüber dem Vorjahr um 15,3 Prozent eingeknickt. Damit ist das Marktvolumen auf 1,52 Mrd. Franken (rund 970 Mio. Euro) geschrumpft, wobei der November als traditionell verkaufsstärkster Monat des Jahres gilt.
Der Verkaufsrückgang um eine halbe Mio. Uhren beendet eine jahrelange Hochphase der Schweizer Uhrenindustrie. Mit einem knapp um ein Drittel einbrechenden Geschäft nimmt das mittlere Preissegment die rückläufige Entwicklung der Exporte am stärksten wahr.
Der Absatz von Luxusmodellen in einer Exportpreisklasse von über 3000 Franken bzw. zu Einzelhandelspreisen von über 7500 Franken bleibt mit minus 5,4 Prozent vergleichsweise stabil.
Im kommenden Jahr soll sich die Krise der Uhrenbranche Experten zufolge weiter verschärfen. Aufgrund des rückläufigen Konsums stehe den Herstellern ein noch schwierigeres Jahr bevor als 2008.
bert (Quelle: pte)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
In Verbindung stehende Artikel:
Hayek: «Gewissenlose» Finanzbranche
Samstag, 27. Dezember 2008 / 12:45:22