Samstag, 6. Dezember 2008 / 13:11:08
Anschlag in Pakistan - US-Angriff mit Drohne
Islamabad - Bei zwei Bombenanschlägen und dem Angriff einer unbemannten US-Drohne im Nordwesten Pakistans sind am Freitag nach offiziellen Angaben mindestens 32 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden.
In der Provinzhauptstadt Peshawar detonierte eine Bombe im dichten Gedränge einer Marktstrasse, in der die Menschen Einkäufe für das muslimische Opferfest erledigten. Zu dem Anschlag, bei dem mindestens 20 Menschen getötet und 70 weitere verletzt wurden, bekannte sich zunächst niemand.
Der Anschlag wurde in der Nähe einer Versammlungshalle schiitischer Muslime verübt, die in den vergangenen Wochen wiederholt von sunnitischen Extremisten angegriffen worden waren.
Der 20 bis 25 Kilogramm schwere Sprengsatz habe einen fünf Meter tiefen Krater gerissen, sagte Malik Naveed, Polizeichef der Nordwest-Grenzprovinz. Mehrere Häuser, Läden und Autos wurden beschädigt. Fahrzeuge und Gebäude gingen in Flammen auf.
Durch die Wucht der Detonation stürzte ein Gebäude brennend ein. Die Stromversorgung rund um den Anschlagsort brach zusammen. Die anschliessenden Rettungsarbeiten wurden von wütenden und trauernden Menschen behindert.
In Auto explodiert
Nach Angaben des Regierungschefs der Provinz, Amir Haider Khan, explodierte die Bombe in einem Auto. Unklar sei, ob ein Selbstmordattentäter am Steuer sass. Peshawar ist die Hauptstadt der Nordwest-Grenzprovinz, die an Afghanistan grenzt. Die Stadt ist geprägt von Spannungen zwischen sunnitischen und schiitischen Muslimen.
Bei einem Selbstmordanschlag im halbautonomen Stammesgebiet Orakzai ebenfalls im Nordwesten des Landes kamen mindestens sechs Menschen ums Leben. Wie die Polizei mitteilte, wurden sechs weitere Menschen verletzt, als der Attentäter sein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug an einem Kontrollposten der Polizei zur Explosion brachte. Unter den Opfern seien Sicherheitskräfte und Zivilisten.
US-Angriff mit Drohne
Am Abend kamen beim Angriff einer mutmasslichen US-Drohne auf ein Versteck von Extremisten im Stammesgebiet von Nord-Waziristan mindestens sechs Menschen ums Leben. Das unbemannte Fluggerät feuerte nach unbestätigten Berichten zwei Raketen auf ein Haus in dem Dorf Qatira ab.
Taliban-Kämpfer sperrten das Gebiet ab, was als Hinweis darauf gewertet wurde, dass sich unter den Toten ein hochrangiger Anführer befunden haben könnte.
Die Nordwest-Region an der Grenze zu Afghanistan gilt als Hochburg radikal-islamischer Extremisten sowie als Rückzugsraum von Taliban-Kämpfern und Al-Kaida-Terroristen.
Im sunnitisch geprägten Pakistan mit 160 Millionen Einwohnern sind rund 20 Prozent Schiiten. Im Nordwesten des Landes kam es in jüngster Zeit immer häufiger zu Auseinandersetzungen zwischen Schiiten und Sunniten.
Insgesamt sind bei Anschlägen in den vergangenen 16 Monaten in Pakistan über 1500 Menschen ums Leben gekommen.
ht (Quelle: sda)
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