Donnerstag, 23. Oktober 2008 / 12:33:28
Nach harter Kritik: ZDF trennt sich von Elke Heidenreich
Hamburg - Als Konsequenz aus dem Streit um die Qualität im deutschen Fernsehen hat das ZDF die Zusammenarbeit mit der Autorin und Literaturkritikerin Elke Heidenreich «mit sofortiger Wirkung beendet». Dies teilte das ZDF mit.
Die beiden im Oktober und Dezember noch geplanten Ausgaben der Literatursendung «Lesen!» würden nicht mehr produziert.
Heidenreich hatte ihren Sender angegriffen, nachdem Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises am 11. Oktober den Ehrenpreis für sein Lebenswerk abgelehnt hatte.
«Mit ihren Äusserungen in der »FAZ« und in der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung« hat Frau Heidenreich die Ebene einer sachlichen Auseinandersetzung verlassen und das ZDF sowie einzelne seiner Mitarbeiter persönlich in nicht mehr hinzunehmender Weise öffentlich herabgesetzt», sagte Programmdirektor Thomas Bellut.
Das Vertrauensverhältnis zwischen dem ZDF und Heidenreich sei dadurch so nachhaltig zerstört, dass «eine gedeihliche und sinnvolle Zusammenarbeit nicht mehr möglich» sei.
Heidenreich «schämt» sich für das ZDF
Heidenreich hatte über die Verleihung des Ehrenpreises an Reich-Ranicki geschrieben: «Ich dachte, was für eine Zumutung diese armselige, grottendumme Veranstaltung für ihn sein müsse.» Die nominierten Filme und Serien seien in der Mehrzahl «jämmerlich».
«Man schämt sich, in so einem Sender überhaupt noch zu arbeiten. Von mir aus schmeisst mich jetzt raus, ich bin des Kampfes eh müde.»
Fernsehpreis-Moderator Thomas Gottschalk hatte eine Einladung zur «Lesen!»-Sendung am 5. Dezember bereits abgesagt, nachdem Heidenreich ihn in der Illustrierten «Bunte» so kritisiert hatte: «Ich finde nicht, dass er nach all diesen Jahren noch ein guter Moderator ist.» Gottschalk sei ein «müder alter Mann».
Daraufhin nahm Reich-Ranicki Gottschalk in Schutz. «Thomas als dumm hinzustellen ist eine Unverschämtheit. Elke hat sich miserabel benommen. Sie hat noch intrigiert. Sie wollte, dass man Thomas meine Laudatio wegnimmt, um sie selbst zu halten», sagte er.
bert (Quelle: sda)
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