Mittwoch, 15. Oktober 2008 / 13:40:48
Verdacht auf sexuellen Missbrauch in der Armee
Neuenburg - Wegen Verdachts auf sexuellen Missbrauch einer Armeeangehörigen in einem Wiederholungskurs hat die Militärjustiz ein Untersuchungsverfahren eröffnet. Die Übergriffe sollen sich vergangene Woche in Cortaillod NE ereignet haben.
Silvia Schenker, die Sprecherin des Oberauditorates, bestätigte einen Bericht der Westschweizer Zeitung «Le Matin». Das Verfahren sei wegen «angeblichen Übergriffen auf eine weibliche Angehörige der Armee» eröffnet worden, sagte sie.
Weitere Angaben zu der Frau machte Schenker aus Gründen des Opferschutzes nicht. Die Armeeangehörige wurde in schlechtem gesundheitlichen Zustand in ein Spital eingewiesen. Ob sie das Krankenhaus wieder verlassen konnte, gaben die Behörden aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht bekannt.
Das Verfahren wurde laut Schenker auf Verlangen des Kommandanten des Stabes Spitalbataillon 2, eingeleitet. Dessen Wiederholungskurs endete am Freitag. Die rund 100 Armeeangehörigen aus der Westschweiz und aus dem Tessin wurden noch im Dienst von der Militärjustiz einvernommen.
«Keine Regeln, um Frauen besonders zu schützen»
Wann genau es zu den Übergriffen gekommen und wie viele Armeeangehörige daran beteiligt gewesen sein sollen, wollte Schenker nicht sagen. Auch über die Umstände des Vorfalls gab sie nichts bekannt. Die Fall wurde einem militärischen Untersuchungsrichter übergeben.
Laut dem Zeitungsbericht sollen sich die Übergriffe nach einer abendlichen Beizentour ereignet haben. Dabei soll reichlich Alkohol geflossen sein.
Das Dienstreglement der Armee enthält keine speziellen Massnahmen betreffend weibliche Armeeangehörige. «Es gibt keine Regeln, um Frauen besonders zu schützen», sagte Jean-Luc Piller, Kommunikationschef Heer, gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.
smw (Quelle: sda)
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