Freitag, 10. Oktober 2008 / 11:33:42
Friedensnobelpreis für Kosovo-Vermittler Ahtisaari
Oslo - Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an den UNO-Vermittler im Kosovo-Konflikt, Martti Ahtisaari. Der 71-jährige finnische Ex-Präsident bemühe sich seit über drei Jahrzehnten auf mehreren Kontinenten um die Lösung von Konflikten.
Dies teilte das Nobelkomitee in Oslo zur Begründung mit. Der Preis, welcher am 10. Dezember in der norwegischen Hauptstadt verliehen wird, ist mit zehn Millionen schwedischen Kronen (1,6 Mio. Franken) dotiert.
In seiner letzten Vermittlungstätigkeit trug Ahtisaari als Kosovo-Vermittler zur umstrittenen Unabhängigkeit der früheren serbischen Provinz bei.
Seine sechs Jahre als finnisches Staatsoberhaupt von 1994 bis 2000 blieben nur ein Zwischenspiel im ständigen Friedensdienst für internationale Organisationen.
Erste aussenpolitische Erfahrungen sammelte Ahtisaari im diplomatischen Dienst seines Landes. Von 1977 bis 1981 sowie Ende der 80er Jahre arbeitete er als UNO-Kommissar für Namibia.
Erfolgreiche Verhandlungen
Der Balkankonflikt gehörte schon 1991 bis 1993 zu seinem Arbeitsgebiet, als er Chef einer «UNO-Arbeitsgruppe Bosnien- Herzegowina» war.
1999 verhandelte Ahtisaari erfolgreich im Dienst von UNO und EU über die Beendigung des Serbien-Krieges mit dem damaligen Präsidenten in Belgrad, Slobodan Milosevic.
Kritik Russlands
Nach seiner Ablösung im höchsten finnischen Staatsamt 2000 gründete er in Helsinki das kleine Institut CMI, das sich mit Krisenmanagement befasst. Von hier aus übernahm er Aufträge wie im Jahr 2000 die Überwachung einer Entwaffnungsaktion bei der nordirischen Untergrundorganisation IRA.
Wegen Ahtisaaris Engagement für den Kosovo reagierte Russland unmittelbar nach dem Entscheid mit Kritik. «Ich kann nicht begreifen, wofür man Ahtisaari den Nobelpreis oder andere Ehrungen zuerkennt», sagte der russische NATO-Botschafter Dmitri Rogosin. Schliesslich habe der Finne mit seinem Kosovo-Plan die Spaltung Serbiens verursacht.
ht (Quelle: sda)
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