Dienstag, 7. Oktober 2008 / 06:57:05
Obama baut Vorsprung aus
Washington - Knapp einen Monat vor der Präsidentschaftswahl in den USA wird der Wahlkampf schmutziger. Kurz vor der zweiten Fernsehdebatte der Kandidaten verlagern sich die Angriffe auf die persönliche Ebene.
Einem Bericht der «New York Times» vom Dienstag zufolge bezeichnete die republikanische Vize-Kandidatin Sarah Palin den Demokraten Barack Obama als Lügner und warf ihm mangelnde Urteilsfähigkeit vor.
Obama hingegen nannte seinen Gegner, den republikanischen Präsidentschaftsanwärter John McCain, launisch und «realitätsfremd».
Vorsprung ausgebaut
Derweil baut der demokratische Spitzenkandidat seinen Vorsprung im Rennen um die Präsidentschaft weiter aus. Nach einer Umfrage des Nachrichtensenders CNN vom Dienstag würden derzeit 53 Prozent der Wähler für Obama stimmen, 45 Prozent unterstützen McCain.
Vor allem die Finanzkrise schadet demnach dem Ruf McCains: Laut der Umfrage glauben nur rund die Hälfte der Befragten, der Republikaner könne die Probleme der Banken meistern. Obama trauen dies 68 Prozent zu.
McCain leidet zudem unter der Unbeliebtheit seiner Parteikollegen. Sowohl die Anwärterin auf das Vize-Präsidentenamt, Palin, als auch der amtierende Präsident George W. Bush, sind bei den Befragten nicht beliebt.
Nach Angaben von CNN ist Bush in den USA derzeit so unbeliebt, wie seit Jahrzehnten kein Präsident mehr. Nur 24 Prozent der Befragten seien noch mit seiner Amtsführung zufrieden. Damit liege Bush lediglich zwei Prozentpunkte über der schlechtesten Rate, die jemals für einen US-Präsident gemessen worden sei - den Tiefpunkt hatte laut CNN im Jahr 1953 Harry Truman erreicht.
Alte Geschichten aufgewärmt
Die Wahlkampf-Teams wühlen zunehmend in der Vergangenheit der Konkurrenten: Die Republikaner wiesen in den vergangenen Tagen immer wieder auf die Bekanntschaft Obamas mit Bill Ayers, dem Mitbegründer einer extremistischen Gruppe, hin.
Die Demokraten schlugen zurück, indem sie an McCains Rolle bei einem Skandals um Wahlkampfspenden Ende der 80er Jahren erinnerten. Damals soll McCain zusammen mit vier anderen Senatoren während einer Kredit-Krise dem Banker Charles Keating unter die Arme gegriffen haben, der ihn zuvor finanziell im Wahlkampf unterstützt hatte.
Gemäss der «New York Times» hat McCain am Montag angekündigt, in den letzten vier Wochen des Wahlkampfes vor allem Obamas Charakter und seine Führungsfähigkeit öffentlich infrage zu stellen. Obama will hingegen betonen, dass McCain mit solchen Attacken von seiner Unfähigkeit in Wirtschaftsfragen ablenken möchte.
Zweites von drei Duellen
Obama und McCain kommen am Dienstagabend Ortszeit (0300 MESZ Mittwoch) in Tennessee zu der zweiten von insgesamt drei Debatten zusammen. Das Format des Duells in der Nacht zum Mittwoch könnte McCain allerdings begünstigen: Die Fragen werden live von einem Publikum aus etwa 100 unentschlossenen Wählern gestellt.
Die Stärken des 72-jährige Senators aus Arizona vor kleineren Gruppen sind bekannt. Sein 47-jährige Kollege aus Illinois gilt dagegen insbesondere als starker Redner vor Menschenmassen.
fest (Quelle: sda)
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