Donnerstag, 25. September 2008 / 13:56:18
Filmfestival Locarno: Olivier Père erstetzt Frédéric Maire
Locarno - Der Franzose Olivier Père wird neuer Direktor des Filmfestivals von Locarno. Der 38-Jährige wird im September 2009 die Nachfolge von Frédéric Maire antreten, der seinerseits die Leitung der Cinémathèque suisse übernehmen wird.
Festival-Präsident Marco Solari bezeichnete Père an einer Medienkonferenz als Wunschkandidaten. Der derzeitige Leiter der Quinzaine des réalisateurs von Cannes sei vom Verwaltungsrat per Akklamation gewählt worden.
Die 62. Ausgabe des Filmfestivals von Locarno vom 5. bis 15. August 2009 wird Père als Beobachter mitverfolgen. Sein Amt wird er erst nach dem Abgang von Maire antreten.
Keine radikalen Veränderungen
Père kündigte an, dass er «nicht alles auf den Kopf stellen» werde. Er sieht seine Aufgabe in erster Linie in der Entdeckung und Förderung des jungen internationalen Autorenfilms.
Der 1971 in Marseille geborene Père studierte an der Sorbonne in Paris Geisteswissenschaften. Nach einem Wechsel 1995 zur Cinémathèque française wurde er bald Programmverantwortlicher und organisierte zahlreiche Hommagen und Themenzyklen.
Gleichzeitig begann er 1996 eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Festival Entrevues von Belfort, für das er Retrospektiven organisierte. Ab 1997 arbeitete er für die Kulturzeitschrift «Les Inrockuptibles», für die er regelmässig über Kino und Fernsehen schrieb.
Seit nunmehr vier Jahren ist Père Leiter der Quinzaine des réalisateurs, der renommierten unabhängigen Programmsektion des Festivals von Cannes.
Überraschende Wahl
Die Wahl von Père kommt überraschend. In Tessiner Medien waren vorher die Namen von Maurizio Nichetti, dem Direktor des Filmfestivals von Trento, sowie von Alberto Barbera gehandelt worden, dem Chef des italienischen Kinomuseums in Turin.
In der Schweizer Filmbranche wird die Wahl von Père begrüsst. Ivo Kummer etwa, der Direktor der Solothurner Filmtage, ist überzeugt, dass Père das Filmfestival von Locarno vorwärtsbringen wird. «Eine gute Wahl», lobte auch Micha Schiwow, der Direktor von Swiss Films, gegenüber der SDA.
Selbst Nicholas Bideau, der Filmchef beim Bundesamt für Kultur, der selber als Locarno-Anwärter gehandelt wurde, ist zufrieden mit der Neubesetzung.
bert (Quelle: sda)
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