Mittwoch, 6. August 2008 / 16:32:15
IKRK kritisiert Emblem-Missbrauch
Genf - Das IKRK hat mit ernsthafter Besorgnis auf den Missbrauch des Rotkreuz-Emblems durch die kolumbianische Armee reagiert. Bogotá war nach eigenen Angaben nicht informiert über den vorsätzlichen Emblem-Missbrauch bei der Befreiung von Ingrid Betancourt.
Die Regierung habe die Verwendung des Rotkreuz-Emblems durch verdeckt agierende Soldaten nicht erlaubt, erklärte Verteidigungsminister Juan Manuel Santos am Dienstag in San José de Guaviare.
Der kolumbianische Privatsender RCN hatte am Montag ein Video veröffentlicht, wonach das Rotkreuz-Emblem nicht wie behauptet spontan, sondern von Beginn an bei der Rettungsaktion benutzt wurde.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) reagierte in einer Erklärung mit ernsthafter Besorgnis auf das, «was ein wissentlicher Missbrauch des Rotkreuzemblems» gewesen zu sein scheine.
Den Bildern von RCN zufolge trage ein Militär schon vor der Aktion eine Sicherheitsweste mit dem Emblem, «was einen absichtlichen Missbrauch nahe legt».
Bewusste Täuschung?
Die kolumbianische Regierung hatte im Juli Meldungen über die missbräuchliche Verwendung des Symbols zunächst zurückgewiesen. Präsident Alvaro Uribe räumte dann Mitte Juli ein, einer der beteiligten Retter habe sich aufgrund «grosser Nervosität» beim Anblick der vielen Guerilleros eine entsprechende Armbinde übergestreift.
Nach offizieller Darstellung hatten sich Elitesoldaten bei der «Operation Jaque» (Aktion Schach) nach wochenlangen Proben Anfang Juli als Vertreter einer humanitären Organisation und als Mitglieder der marxistischen Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) ausgegeben.
Die Bewacher von Betancourt und 14 weiteren befreiten Geiseln seien auf die Täuschung hereingefallen, die Geiseln sollten per Helikopter nur in ein anderes Rebellenlager geflogen werden. Tatsächlich aber war es der Flug in die Freiheit.
bert (Quelle: sda)
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