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Atommmüll aus Militärbestand wurde heimlich in der Erde gelagert.

 
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Mittwoch, 9. Juli 2008 / 22:28:52

Paris hat nur «Angst vor der Angst»

Paris - Die französischen Behörden behandelten den Atomunfall von Tricastin wie eine Bagatelle. Lange Stunden verstrichen, bevor der Vorfall überhaupt eingestanden und die Bevölkerung gewarnt wurde.

Von Strahlung war zunächst nicht die Rede. Es wurde nur die Menge des ausgetretenen Urans in Gramm pro Liter angegeben. Dass insgesamt 360 Kilogramm des radioaktiven Elements entwichen waren, musste der aufmerksame Bürger selbst ausrechnen.

«Es handelt sich nur um abgereichertes Uran», erklärte die zuständige Präfektur. «Deshalb ist das nicht so gefährlich.»

6000-fache Überschreitung?

Die Kommission für Unabhängige Forschung und Information über Radioaktivität (CRIIRAD) sieht in der Informationspolitik Methode. Wenn bei Unfällen die Strahlung unter dem Grenzwert liege, gebe der Staat die Radioaktivität in Becquerel an.

Doch wenn der Grenzwert stark überschritten werde, rede man von Gramm pro Liter. In diesem Falle werde die für die Zuläufe höchstens zulässige Strahlung von 50 Becquerel pro Liter möglicherweise um das 6000-fache überschritten.

Geringe Sicherheit

Den Vorfall dramatisieren will CRIIRAD allerdings nicht. «Das Gesundheitsrisiko ist in der Tat gering», meinen die Experten. Das Problem liege in der geringen Sicherheit der ganzen Anlage. Erst vier Tage vor dem Unglück hatte CRIIRAD auf anormal hohe Strahlenwerte und das Müllproblem in Tricastin hingewiesen.

Auf dem Gelände lagern 770 Tonnen radioaktiver Abfälle aus Militärbeständen. Sie wurden zwischen 1969 und 1976 einfach mit Erde überdeckt. Die Existenz des Müllhügels wurde erst 2002 erstmals behördlich erwähnt.

Atom-Tonnen freigespült

Die Erde schütze nicht vor Grundwasser und Korrosion, mahnt CRIIRAD. Jüngst seien Tonnen mit Atommüll vom Regen freigespült worden. Man habe sie gegen alle Sicherheitsregeln einfach neu mit Erde überschüttet. Am 4. Juli war die Warnung von CRIIRAD noch ungehört verhallt. Jetzt wird sie registriert. Der Uranunfall von Tricastin konfrontiert Frankreich mit der unangenehmen Wahrheit, dass Kerntechnik Risiken birgt.

Seit Jahrzehnten gründet das Land seine Unabhängigkeit auf Atomwaffen und Kernkraft. Der Staatskonzern EDF ist mit seinen 59 Reaktoren der grösste Atomstromanbieter der Welt. Die Atompolitik findet im Volk breite Zustimmung. Dass eine Lösung für die Endlagerung des Atommülls fehlt, schlägt keine Wellen.

Angst vor der Atomtechnik hat Frankreich nicht, höchstens «Angst vor der Angst». Als nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl eine riesige radioaktive Wolke über Europa zog, machte sie offiziell «um Frankreich einen Bogen». Erst ein Vierteljahrhundert später gestanden die Behörden ein, dass Frankreich 1986 sehr wohl betroffen war und noch heute Folgen messbar sind.

KKW-Gegner ausgeschlossen

Die Scheu vor der Risikodiskussion ist geblieben. Als Präsident Nicolas Sarkozy Forscher, Wirtschaft und Umweltschützer zur Richtungsdebatte über seine Umwelt- und Energiepolitik lud, schloss er die Kernkraftgegner aus.

Für Sarkozy bringt die Atomtechnik die Rettung vor der Klimakatastrophe. Ausserdem bietet er allen Ländern bis hin zu Libyen französische Atomtechnik an. Kritik daran weist er mit dem Argument zurück, es wäre überheblich, den Afrikanern und Arabern nicht zuzutrauen, die Kerntechnik zu beherrschen.

von Hans-Hermann Nikolei, dpa (Quelle: sda)

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