Sonntag, 15. Juni 2008 / 11:53:01
Mit dem «Simsen» ist eine neue Sprachkultur entstanden
WIDUMIHAI? Abkürzungen die die Welt nicht braucht. AKLA? Ob Liebesbotschaften, Glückwünsche oder Verabredungen - neun Jahre nach dem ersten Handy entwickelte sich 1992 eine neue Schreibkultur: Die SMS.
Eigentlich steht die Abkürzung SMS für Short Message Service (Sercvice für Kurzmitteilungen), aber schnell etablierte sich SMS als Begriff für die Nachricht selbst. Das entsprechende Verb dazu lautet «simsen» und ist inzwischen auch im Duden zu finden.
Am 3. Dezember 1992 hatte ein Techniker in Grossbritannien die erste Kurznachricht zu Testzwecken von einem Computer an das Mobiltelefon eines Kollegen übertragen. Die Botschaft lautete: «Merry Christmas».
Der Short Message Service war damals gar nicht für die Kommunikation zwischen den Telefonnutzern gedacht. Vielmehr wollte der Betreiber damit die Nutzer unter anderem über Netzstörungen informieren. Deshalb wurde dieses Nebenprodukt auch zunächst kostenlos angeboten. Seit 1994 unterstützen aber alle Mobiltelefone Versand und Empfang der Kurznachrichten.
Die Abkürzungskultur unter Jugendlichen
Um mehr Inhalte in die auf 160 Zeichen beschränkten Nachrichten zu bringen, hat sich insbesondere unter Jugendlichen eine weit verbreitete Abkürzungskultur entwickelt. Ob Kürzel wie «BSG» (Brauche sofort Geld), «BABS» (Bin auf auf Brautsuche), «DUWSU» (Du warst super) oder einfach nur schlichte Botschaften wie «LG» (Liebe Grüsse), den Nachrichten via SMS sind keine Grenzen gesetzt.
Für die SMS- Sprache gibt es sogar eigene Internetseiten auf denen kontinuierlich neue Vorschläge eingetragen werden können.
Aber nicht nur Jugendliche tippen regelmässig Botschaften in ihre Handys. Nach Schätzungen des Bundesverbandes Informationswirtschaft wurden im vergangenen Jahr allein in Deutschland 23 Milliarden SMS-Nachrichten verschickt - etwa 350 je Handynutzer. Noch im Jahr 1999 waren es erst 3,6 Milliarden gewesen.
Beim «Simsen» vor den Laternenpfosten
Da echte SMS-Fans sogar beim Gehen ihre Kurznachrichten tippen, sollen sie sich dabei sogar gelegentlich verletzen, in dem sie dabei gegen Müllkübel und Laternenpfosten laufen. Die Briten haben daher einen Namen für solche Verletzungen: «walk and text injury».
Einer von zehn Menschen dort hat sich angeblich schon einmal beim Schreiben auf dem Handy heftig verletzt. Deshalb probierte die Stadt London in diesem Frühjahr etwas neues aus: Sie umwickelte gefährliche Pfosten nun mit hellen, weichen Matratzen.
von Anja Zimmermann, dpa (Quelle: teltarif.ch)
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