Dienstag, 3. Juni 2008 / 23:11:00
Intel plant Wiedereinstieg in Mobilfunksektor
Santa Clara - Der Prozessorenriese Intel plant einen Wiedereinstieg in den Markt für Mobilfunkchips. Wie Intel-Chef Paul Otellini gegenüber der Financial Times UK angekündigt hat, wolle das Unternehmen gegen Ende des Jahres 2009 wieder mit Handyprozessoren in der Branche vertreten sein.
Hintergrund dieser Überlegungen ist, dass Handyprovider mittlerweile einen hohen Umsatzanteil mit Daten- und Internet-Diensten machen und sich dadurch die Geschäftsaussichten deutlich verbessert haben, so der Intel-Boss. Otellini geht davon aus, dass der Markt für Smartphone-Prozessoren bis 2011 auf ein Volumen von zehn Mrd. Dollar anwachsen werde.
Mobiltelefone seien mittlerweile mehr Computer als Telefon. Vor allem aktuelle Smartphones weisen einen zunehmend grösseren Funktionsumfang auf. Aus diesem Grund hätte Intel hier gute Chancen, mit seiner Erfahrung aus dem PC-Sektor leistungsfähige Handyprozessoren zu bauen.
Handys werden zu kleinen Computern und bei PC-Prozessoren habe Intel heute einen Marktanteil von 80 Prozent, heisst es vonseiten des Halbleiterherstellers. Als Chipprodukt für Handys soll die zweite Generation des Atom-Prozessors dienen. Die Niedrig-Volt-CPU werde Ende 2009 auf den Markt kommen und speziell für den Einsatz in Smartphones konzipiert.
Ausstieg rückgängig gemacht
Mit dieser Ankündigung macht Otellini den Ausstieg aus dem Handygeschäft von 2006 wieder rückgängig. Damals hatte Intel seine defizitäre Sparte «Communications and Application Processor» an Marvell Technology verkauft. Die Richtung zurück zu den Handys hat Intel jedoch schon mit der Vorstellung der ersten Atom-Generation, die sich in der Klasse der Mobile Internet Devices etablieren soll, vorgegeben. Hier bekommt Intel jedoch zunehmend Konkurrenz. Erst gestern hat Nvidia einen eigenen Chip vorgestellt, der dem CPU-Giganten in diesem Segment den Rang streitig machen soll.
Handys mit Intel-Chips hätten für Kunden vor allem den Vorteil, dass damit x86-Technologie Einzug in die Mobiltelefone hält. Dies sei gerade im Hinblick auf den Durchbruch des mobilen Internets wichtig. «Denn das Web ist für x86-Technologie geschrieben. Mobile Endgeräte mit Intel-Chips können somit das gesamte Internet vollständig darstellen», erklärte Intel-Deutschland Hannes Schwaderer. «Man bekommt das Web sozusagen wirklich in die Tasche.»
ht (Quelle: pte)
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