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Mit Special Effects bleibt auch der 66-jährige Harrison Ford jugendlich.

 
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Donnerstag, 22. Mai 2008 / 20:27:24

Retro-Rentner: Die 80er Jahre im Blut

Warum kehren die ultrapatriotischen Gebrüder Rocky & Rambo, Terroristenfresser John McClane und Anti-Nazi Indiana Jones, Vertreter sorgloserer Actionzeiten der 80er Jahre, gerade jetzt ins Kino zurück?

In Zeiten der Verwirrung hat das amerikanische Publikum auf der Leinwand stets nicht nur Zerstreuung, sondern Richtungsangaben gesucht.

Selbst Schweizer Neutralität schützt nicht vor der globalen Verbreitungsmaschine amerikanischen Gedankenguts.

Aus dieser filmischen Momentaufnahme ist herauszulesen, dass Amerika sich die Dekade der Föhnfrisur zurückwünscht, als der Kalte Krieg zu Ende ging und als Supermacht nur die USA übrig blieb.

In den 80er Jahren waren die Helden noch ungebrochen, durfte Amerika auf der Leinwand die nationalen Muskeln spielen lassen. Bruce Willis hat als John McClane Terroristen auf die Plätze verwiesen, lange bevor 9/11 Wirklichkeit wurde.

Rocky schickte (in Teil 4) einen wahren Hünen von Russen auf die Bretter. Rambo gewann (in Teil 2) nachträglich den Vietnamkrieg und führte (in Teil 3) einen Einmann-Krieg in Afghanistan, lange bevor Prinz Harry es ihm nachtat.

Und für Indiana Jones waren selbst Nazis nur Schiessbudenfiguren. «Nazis – ich hasse diese Kerle», schnarrte er unter Spielbergs Regie, lange bevor der sich mit «Schindlers Liste» ernsthaft mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzte.

Alles viel komplizierter

Ein Vierteljahrhundert später, und alles ist komplizierter. Das Feindbild ist komplex, die Gut-und-Böse-Einteilung schattiert. Ein 60-jähriger Rocky-Rentner trägt zwar noch immer Shorts in US-Farben, kämpft aber als Schattenboxer nur noch gegen die eigenen Dämonen. Der Rambo-Feldzug, früher von der alten Sowjetunion als Provokation aufgefasst (was er ja auch war), ist politisch belanglos. Ronald Reagan hat sich seinerzeit die Androhung geleistet, «Rambo loszuschicken». Unterdessen ist der Begriff «Rambo» als tumbe Kampfmaschine ins allgemeine Sprachgut eingegangen. Nicht einmal George W. Bush würde sich jetzt so zitieren lassen.

Reiner Zufall, dass der Kandidat der Republikaner so ähnlich heisst wie Bruce Willis in «Stirb Langsam»: John McClane. In dieser Serie waren Terroristen eine rein lokale Bedrohung. Für Wolkenkratzer (in Teil 1), für Flughafen (in Teil 2). In Teil Vier nun haben McClanes Antagonisten ihren Aktionsradius aufs ganze Land ausgedehnt.

In den USA ist niemand mehr sicher – die Paranoia nach 9/11 klingt nach. Computerverbrecher legen die Wall Street lahm. Nicht erst seit dem UBS-Debakel nur zu reales Szenario. Die Wirklichkeit hat Bruce Willis endlich ebenso eingeholt wie sein Haarausfall.

Der Heldentypus bleibt

Der Heldentypus des Indiana Jones reicht gar zurück in die 30er Jahre, als während der Grossen Depression Serienhelden für Ablenkung sorgten. Spielberg belebt den Cliffhanger neu, dessen Tod am Ende jeder Episode besiegelt scheint, nur um dem Sensenmann eine Woche darauf erneut von der Schippe zu springen. In Zeiten, da kommende Woche schon der nächste Börsencrash um die Ecke lauert, wo schon der nächste Schurkenstaat aufmuckt, ebenfalls eine durchaus aktuelle Parallele.

No country for old men? Mitnichten also. Obwohl die Reihen mit jeder Fortsetzung schlechter werden, lassen sich seriengewohnte Zuschauer heute nicht mehr mit einem endgültigen Ende abspeisen.

Märchen und wenn sie doch gestorben sind

Wie quengelnde Kinder wollen sie wissen, wie die Geschichte nach dem «...und wenn sie nicht gestorben sind» weitergeht. Da Prinz und Prinzessin auch ihre Eheprobleme haben, nachdem das Märchen aus ist, sind Geschichten die Folge, die wir gar nicht sehen wollen: Rockys Adrian ist gestorben, Rambo ist zu dick für Patronengurte, John McClane, der seine Frau und Ehe in drei Teilen gerettet hat, ist endgültig geschieden.

Und im Fall von Indiana Jones müssen die Special Effects vor allem den 66-jährigen Harrison Ford jugendlich wirken lassen. Dabei haben sich die Paraderollen, die nochmals aufgewärmt werden, längst selbst überlebt.

Überlebenskünstler Rambo sollte in der literarischen Vorlage schon am Ende des ersten Buchs sterben. Doch nachdem er zum Kino-Erfolg geriet, erklärte der Autor in seinem Vorwort lapidar: «In meinem Roman fand Rambo den Tod. Im Film hat er überlebt. Dieses Buch knüpft an die Handlung des Films an.» Was also der Literatur recht ist, kann dem Kino nur billig sein.

von Roland Schäfli (Quelle: news.ch)

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