Donnerstag, 22. Mai 2008 / 18:00:00
Lara Gut: «Ich muss noch hart arbeiten»
Auf den Skiern macht ihr so schnell keiner etwas vor. Bereits mit 16 Jahren fährt Lara Gut an der Weltspitze mit und lehrt ihre Konkurrentinnen das Fürchten. Mit ihren ausgezeichneten Platzierungen hat sie sich die Auszeichnung «Nachwuchssportlerin des Jahres 2007» mehr als verdient.
Sporthilfe: Was bedeutet dir der Titel «Nachwuchssportlerin
des Jahres»?
Lara Gut: Sehr viel! Ich freue mich sehr über den
Titel. Ich hätte nicht erwartet, dass ich
gewinne.
«Jahrhundert-Talent», «die grosse
Schweizer Hoffnung»… wie gehst du
mit diesen Lobeshymnen um?
Gut: Ziemlich easy. Wenn ich Druck spüre,
dann nur wenn ich mich selbst unter
Druck setzte. Das passiert, zum Glück,
nur selten. Wenn die andere Leute
etwas von mir erwarten, dann ist das ihr
«Stress», nicht meiner.
Worin liegt dein Erfolgsrezept?
Gut:
Das kann ich nicht sagen. Ich habe
die Auszeichnung zur Nachwuchsathletin
des Jahres gewonnen aber noch
nicht jene zur «Sportlerin des Jahres».
Das bedeutet, dass ich bis heute gute
Leistungen erbracht habe. Nun gilt es,
diese Leistungen zu bestätigen. Um eine
wirklich erfolgreiche Athletin zu werden,
muss ich hart arbeiten und Glück haben.
Und was ist mit deinen bisherigen
Erfolgen?
Gut:
Um eine richtig erfolgreiche Karriere
aufzubauen braucht man Jahre, nicht
Monate. Für mich ist ein Athlet stark,
Interview: Sara Roloff / Bilder: Keystone
wenn er es schafft über Jahre hinweg
gute Leistungen zu zeigen und nicht nur
ein oder zwei Mal pro Jahr oder gar im
ganzen Leben.
Wo siehst du deine Stärken?
Gut:
Mhm, ich sehe alles sehr positiv, oder
fast alles... Und ich lache auch oft, denn
ich glaube, dass es zufriedene und
fröhliche Menschen im Leben leichter
haben.
Wie sehen deine Zukunftspläne und
–ziele aus?
Gut:
Ich nehme immer Tag für Tag. Heute
probiere ich das Beste aus dem Tag zu
machen und morgen... ich werde morgen
darüber nachdenken (lacht).
12 Podestplätze in einer Saison –
welcher war der schönste?
Gut:
Ganz klar der Erfolg in Caspoggio –
Erster Tag, erster Sieg im Europa Cup
(Sieg in der Abfahrt – Anmerkung der
Red.). Darauf folgten direkt drei weitere
Siege. Diese vier Tage waren einfach
unglaublich!
Wie gehst du mit Verletzungen um?
Gut:
Ich hoffe, dass nie etwas Schlimmes
passieren wird. Ich denke einfach nicht
so oft daran.
Klassenbeste und die schnellste auf
den Skiern – wie bekommst du das
alles unter einen Hut?
Gut:
Mit einem Lächeln .Ich muss
mich gut organisieren und
v e r l i e r e
dabei nie
die Freude
an der Sache.
Dies gilt
sowohl für den
Skisport als
auch für die
Schule.
Ich bin es
nicht mehr
gewohnt
in die
Schule
zu gehen. Oft ist es einfach lustig für
mich wenn ich wieder einmal im Schulzimmer
sitze!
Welches ist deine grösste
Schwäche?
Gut:
Geduld ist definitiv keine meiner
Stärken!
Was hat mit dem Erfolg am meisten
verändert?
Gut:
In den letzten beiden Jahren hat sich
sehr vieles verändert. Ich durfte immer
öfter wichtige Rennen fahren, konnte
Verträge mit vielen neuen Sponsoren
abschliessen und damit auch viele
Sponsorentermine wahrnehmen.
Ich trainiere nun mit einem neuen
Team und darf – als Belohnung für
die Leistungen aus dem letzten Jahr –
die Auszeichnung «Nachwuchsathletin
des Jahres» entgegen nehmen. Ich war
nicht mehr so oft in die Schule und
durfte um die ganze Welt reisen.
Hast du dabei neue Bekanntschaften
gemacht?
Gut:
Ja, ich durfte viele neue und interessante
Leute kennenlernen. Ich fand es spannend,
Stars wie Anja Pärson Martina
Schild, Benjamin Raich oder
auch Dani Albrecht und
Didier
Cuche kennenzulernen.
Und ich muss sagen,
es sind alles
sehr nette und coole
Menschen.
Wie wichtig ist dir Anerkennung?
Gut:
Ich fahre für mich und nicht für jemand
anderen! Wenn ich also zufrieden mit
meinen Leistungen bin, reicht dies.
Aber natürlich ist es schön, wenn ich
sehe, dass dich die Fans, Sponsoren,
Familie und auch Konkurrentinnen mit
mir freuen. Ich finde es sehr wichtig am
Boden zu bleiben... es gibt schliesslich
immer auch Tage, an denen nicht alles
so gut klappt, wie man es gerne hätte.
Wie trainierst du?
Gut:
Meistens mit meinem Vater. Jetzt habe
ich einen eigenen Team-Staff, der sich
um mich kümmert und zusammen mit mir
trainiert: Mein Vater, Mauro Pini, mein
Servicemann und der Konditionstrainer.
Manchmal ist das Training hart, aber ich
habe meistens meinen Spass wenn ich
trainiere. Ich denke einfach daran wofür
ich das mache und schon fällt mir alles
ein bisschen leichter.
Was fällt dir im Training leicht und
was gefällt dir nicht?
Gut:
Ich habe zum Glück nicht so
viele Schwierigkeiten im Training.
Ich finde alles lustig, sogar
Krafttraining. Nur laufen und Velo
fahren finde ich echt öde! Ich kann
einfach nicht auf dem Velo sitzen und 4
Stunden strampeln – mir ist das viel
zu langweilig. Lieber gehe ich
Fussball spielen, auf den
Tennisplatz oder sogar
in den Kraftraum
– aber bitte
nicht aufs
Velo oder
joggen!
sro (Quelle: Sporthilfe)
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