Sonntag, 6. April 2008 / 16:43:12
Razzia gegen US-Polygamisten-Sekte
Washington - Spektakuläre Befreiungsaktion: Die US-Polizei hat mehr als 130 Kinder, zumeist junge Mädchen, aus den Händen einer Polygamisten-Sekte im Bundesstaat Texas gerettet.
Die Operation gegen die abtrünnige Mormonen-Sekte, die nach Berichten über sexuellen Missbrauch bereits am Freitag begonnen hatte, dauerte bis in den frühen Morgen.
In der Nacht fuhren Krankenwagen auf das weitläufige Gelände, weil die Polizei gewaltsamen Widerstand der Sektenmitglieder befürchtete, als sie den Tempel der Sekte nach weiteren Mädchen durchsuchte.
Keine Gewalt und keine Verletzten
«Es gab aber keine Gewalt und keine Verletzten», berichtete ein Reporter des TV-Senders CNN in Eldorado. Insgesamt sollen 183 Menschen in Sicherheit gebracht worden seien, 137 Kinder und 46 Frauen. Die befreiten Mädchen seien im Alter von sechs Monaten bis 18 Jahren.
Ausgelöst wurde die Befreiungsaktion durch den Anruf einer 16-Jährigen bei der Polizei: Das Mädchen beklagte sich, es sei von einem 50-jährigen Mann wiederholt sexuell missbraucht worden. Sie sei mit dem Mann gegen ihren Willen verheiratet worden und sei jetzt schwanger.
Erzwungene Ehen
Auf dem Gelände der 2003 gegründeten Kolonie der fundamentalistischen Kirche der Heiligen der Letzten Tage lebten den Angaben zufolge etwa 400 Menschen, die von der Aussenwelt weitgehend abgeschnitten waren. Abtrünnige Sektenmitglieder berichteten bereits früher von erzwungenen Ehen mit Minderjährigen, Kindesmissbrauch, Erpressung und Nötigung.
Der Gründer der Kolonie in Texas, Warren Jeffs, und derzeitige Anführer der der Sekte sitzt derzeit wegen einer Anklage im Bundesstaat Arizona in Untersuchungshaft.
tri (Quelle: sda)
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