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«Vietnam» ist bis heute Symbol des Scheiterns, das die kollektive amerikanische Psyche umtreibt.

 
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Samstag, 15. März 2008 / 21:35:07

40 Jahre nach 1968 - Das Vietnam-Trauma der USA

Washington - Die Soldaten der 11. US-Brigade kamen am Morgen und ihr Auftrag war unmissverständlich: «Auf alles schiessen, was sich bewegt.» Als sie drei Stunden später an jenem 16. März 1968 wieder abziehen, ist das Dorf My Lai im südvietnamesischen Hochland ausgelöscht.

Überall liegen blutüberströmte Leichen - Frauen, Kinder, alte Männer. Die GIs vergehen sich zuvor an jungen Mädchen, der Rauch der brennenden Hütten ist von weitem zu sehen.

Die Angaben über die Opferzahl schwanken, es ist von mehr als 500 die Rede, hingeschlachtet von einer amoklaufenden Soldateska im Blutrausch. Auf die Infanteristen wurde kein einziger Schuss gefeuert.

Erst eineinhalb Jahre später, nach Vertuschungsversuchen der Armee, erfährt die US-Öffentlichkeit von dem Massaker. Schon zuvor sahen die Amerikaner den Krieg im fernen Südostasien immer skeptischer.

«Hässliche USA»

Jetzt aber entfesselte sich ein Sturm der Empörung - ein Wendepunkt ist erreicht. Der Beginn eines Traumas zeichnet sich ab. Für eine ganze Generation von Amerikanern, aber auch für Europäer und Asiaten steht der Name My Lai für das Bild der «hässlichen USA».

«Dass Schuld und Gewissen Amerika und die Amerikaner auf eine grosse Anklagebank schicken, scheint unausweichlich», schrieb das Magazin «Time» seinerzeit.

Im Oktober 1969 demonstrieren Millionen gegen den Krieg, einen Monat später versammeln sich Hunderttausende in der Hauptstadt Washington zur grössten Anti-Kriegs-Kundgebung in der US-Geschichte.

Doch es sollte noch einmal bis zum April 1975 dauern, bis die Bilder von Amerikanern, die in Panik vom Dach der US-Botschaft in Saigon flüchten, um die Welt gehen.

Die Supermacht liegt am Boden, gedemütigt, geschlagen im Guerilla-Krieg von einem Feind, der zwar über keine Luftwaffe verfügte, aber einen unglaublichen Blutzoll zahlte: Rund 58'000 toten US-Soldaten stehen - je nach Schätzung - zwei bis vier Millionen vietnamesische Opfern gegenüber.

Symbol des Scheiterns

«Wir müssen aus unseren Fehlern in diesem (20.) Jahrhundert lernen. Vietnam war einer davon», sagte der frühere US-Verteidigungsminister Robert McNamara, Pentagon-Chef von 1961 bis 1968.

Die tiefe Wunde von einst ist längst nicht verheilt. «Die grosse Lüge» («A bright shining Lie») betitelte US-Autors Neil Sheehan sein 800-Seiten-Standardwerk über den Irrwitz des Krieges.

«Vietnam» ist bis heute Symbol des Scheiterns, das die kollektive amerikanische Psyche umtreibt. Dutzende Filme, Hunderte von Büchern arbeiten sich daran ab. Der Regisseur Oliver Stone («Platoon») arbeitet derzeit an der Verfilmung des Massakers von My Lai.

In Vietnam läuft der Oscar-Preisträger offene Türen ein. Der Film könne der jüngeren Generation «hoffentlich etwas über die Verbrechen des amerikanischen Imperialismus und seiner Soldaten vermitteln», sagt der Direktor des örtlichen Gedenkmuseums, Pham Thanh Cong.

Die Geschichte wiederholt sich...

Jeder militärische Einsatz der USA im Ausland ist von der bangen Mahnung begleitet: «Kein neues Vietnam!» Dann kam der Irak-Krieg und mit ihm der Folterskandal von Abu Ghraib und das Massaker von Haditha, bei dem im November 2005 US-Marineinfanteristen 24 Zivilisten grundlos getötet haben sollen.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sprach von einem «My Lai im Irak». «Die Schande von Haditha» werde das Ansehen der US-Streitkräfte weiter schädigen, befand «Time».

Als der Irak in Chaos und Gewalt versank und die Zahl der toten US-Soldaten durch Anschläge aus dem Hinterhalt beängstigend stieg, war der Vergleich zu Vietnam schnell zur Hand, wenngleich sich der Irak-Krieg von dem in Südostasien in vielerlei Hinsicht unterscheidet.

Aber mitunter vielleicht doch nicht: Nach dem Massaker von My Lai wurde 1971 nur ein einziger Offizier verurteilt, Leutnant William Calley, zunächst zu lebenslanger Haft. Dreieinhalb Jahre später war er wieder ein freier Mann.

Eine Mordanklage gegen den mutmasslichen Rädelsführer bei dem Blutbad in Haditha ist inzwischen fallengelassen worden. Feldwebel Frank Wuterich muss sich nun nur wegen fahrlässiger Tötung verantworten.

Von Frank Brandmaier, dpa (Quelle: sda)

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