Louise Arbour wird nicht mehr kandidieren

Sie habe UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon über ihren Entscheid informiert, sagte Arbour. Dieser wird nun bis im Sommer einen Nachfolger finden müssen. Wer auf Arbour folgen wird, ist noch offen.

Arbour habe ihr vierjähriges Mandat mit ungeheurem Einsatz erfüllt, sagte Ban nach Angaben seiner Sprecherin in New York. «Ich war immer sehr beeindruckt von ihrem ausserordentlichen Mut, ihrer Energie und Integrität, mit der sie sich für die Menschenrechte eingesetzt hat», sagte Ban.

In Genf war seit einiger Zeit über Amtsmüdigkeit spekuliert worden. Sie sei unter Druck gestanden und in der Öffentlichkeit «extrem ungerecht» kritisiert worden, sagte die Kanadierin. So soll sie die Lage der Palästinenser zu wenig thematisiert haben. Diese Kritik sei aber nicht der Grund für ihren Rücktritt.

Kritik an Arbour

Der Rücktritt im UNO-Menschenrechtsrat, dem auch die Schweiz angehört, wurde von praktisch allen Delegation bedauert. Im Namen aller 27 EU-Mitglieder äusserte der slowenische Vertreter seine Bewunderung und seinen Respekt für das Engagement der Kanadierin.

Auch Menschenrechtsorganisationen bedauerten den Rücktritt. Arbour sei eine «ausgezeichnete und energetische Verfechterin der Menschenrechte» gewesen, schrieb Amnesty Internationl in einem Communiqué.

Arbour arbeitete von 1996 bis 1999 als Chefanklägerin beim UNO-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien sowie für Ruanda. Vor ihrem Amtsantritt in Genf war sie Richterin am Obersten Gerichtshof Kanadas.

Die 61-Jährige war Nachfolgerin des Brasilianers Sergio Vieira de Mello, der im August 2003 bei einem Terroranschlag auf das UNO-Hauptquartier in Bagdad ums Leben gekommen war.

tri (Quelle: sda)

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