Mittwoch, 13. Februar 2008 / 16:27:53
Erste Dünnfilm-Solarfabrik entsteht im Tessin
Lugano/Zürich - In der Nähe von Locarno entsteht die erste Dünnfilm-Solarfabrik der Schweiz. Oerlikon Solar wird im laufenden Jahr die schlüsselfertigen Produktionsanlagen liefern.
Die italienische Firma Pramac investiert 85 Mio. Euro. Es sollen 150 Arbeitsplätze entstehen. Vorgesehen ist, dass die Fabrik Ende Jahr fertig ist. Im Januar 2009 sollen die ersten Module im Tessin produziert werden. Der Businessplan der Pramac rechnet in einer ersten Phase mit einer jährlichen Produktion von 250 000 Modulen, wie die Firma am Mittwoch an einer Medienkonferenz in Vezia bei Lugano bekannt gab.
Die Produktionsanlagen werden von Oerlikon Solar geliefert, dem eigenen Angaben zufolge weltweit einzigen Anbieter felderprobter und schlüsselfertiger Lösungen für die Massenproduktion von Silizium Dünnschichtsolarmodulen.
Die Dünnschicht-Technologie ist im Vergleich zu den herkömmlichen Solarzellen günstiger und effizienter. Die Module können wie Fenster montiert werden.
Mehrere Standorte geprüft
Pramac erhofft sich, mit diesem Produkt in Italien und Europa zu einem der führenden Solarenergie-Lieferanten aufzusteigen. Bisher hat sich das toskanische Unternehmen vorab als Hersteller von Stromgeneratoren und Flurfördergeräten einen Namen gemacht.
Für die Solarfabrik hatten die Firmenchefs mehrere Standorte geprüft, unter anderem in Süditalien, Osteuropa und Spanien. Für das Tessin gaben einerseits die tiefe Steuerbelastung, andererseits die gute Infrastruktur sowie die Nähe zu den universitären Forschungszentren den Ausschlag, wie Pramac-Chef Paolo Campinoti vor den Medien sagte.
Förderbeitrag des Kantons?
Ferner stellte der Kanton Tessin der Pramac einen Förderbeitrag in Aussicht. Über dessen Höhe konnte Arnoldo Coduri, der Direktor der kantonalen Wirtschaftsabteilung, auf Anfrage allerdings noch keine Angaben machen.
Die Produktionsstätte der italienischen Firma Pramac soll Anfang 2009 in Betrieb gehen. Die Jahreskapazität beträgt vorerst 30 MWp (Mega Watt Peak) - ein Ausbau für die kommenden Jahre ist bereits in Planung.
„Mit der weltweit führenden Technologie von Oerlikon erwarten wir uns wichtige Anteile am stark wachsenden europäischen Dünnfilm-Photovoltaikmarkt zu gewinnen«, wird Dr. Paolo Campinoti, CEO der Pramac Gruppe in einer Medienmitteilung der OCOerlikon zitiert.
Günstigere Produktion
Mit dem Abschluss des Liefervertrags und dem Bau der ersten Schweizer Dünnschicht-Solarfabrik setzt Pramac auf einen der weltweit am schnellsten wachsenden Märkte. Die neuartige Dünnschicht-PV-Technologie von Oerlikon erlaubt erstmals die um 30 Prozent günstigere Produktion von Solarmodulen im Vergleich zur herkömmlichen wafer-basierenden Solartechnologie.
Experten erwarten bis 2010 die Erreichung der Netzparität in grösserem Umfang, d.h. den Zeitpunkt, an dem Solarstrom zu wettbewerbsfähigen Preisen in die Stromnetze eingespeist werden kann. „Wir freuen uns, dass sich Pramac als italienische Firma für den Standort Schweiz entschieden hat. Damit ist der Startschuss für die industrielle Nutzung der Sonnenenergie im grossen Massstab in der Schweiz vollzogen», sagt Jeannine Sargent, CEO Oerlikon Solar. Mit der vorläufigen Produktions-kapazität von 30MWp entspricht die von Pramac in einem Jahr erzeugte Menge an Solarpanels der bis heute in der gesamten Schweiz verbauten Solarfläche.
150 neue Arbeitsplätze
Auf über 30'000 m2 Fläche entsteht in der Nähe von Locarno im sonnigen Tessin die erste Dünnschicht-Solarfabrik der Schweiz. Mit rund 150 neu geschaffenen Arbeitsplätzen wird Pramac zum einem grösseren Arbeitgeber in der Region.
Zahlreiche Zulieferunternehmen werden zusätzlich vom neuen Werk profitieren. „Die hervorragende Infrastruktur und die aktive Unterstützung der regionalen Behörden haben uns die Entscheidung für Locarno als ersten Pramac Solar-Produktionsstandort stark vereinfacht«, so Campinoti.
250'000 Module pro Jahr
Pramac peilt mit der ersten Ausbaustufe der Schweizer Solarfabrik eine Jahresproduktion von rund 250'000 Solarmodulen an.
Campinoti: „Bei der von den Experten voraus-gesagten und bereits abzusehenden Marktentwicklung streben wir in den kommenden Jahren einen rasanten Ausbau der bestehenden Kapazität an».
Eine Milliardenindustrie entsteht
Weltweit reagiert die Photovoltaik-Industrie immer stärker auf das vielversprechende Potenzial der Dünnschichttechnologie. So investieren zahlreiche Unternehmen verstärkt in den Auf- und Ausbau von Solarfabriken.
Allein der deutsche Solarmarkt, europaweit führend, investierte in den vergangenen Jahren über zwei Milliarden Euro in diesen Zukunftsmarkt, rund ein Viertel davon floss bereits in die Dünnschichttechnologie, wie OCOerlikon weiter schreibt .
ht (Quelle: news.ch mit Agenturen)
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