Amazon schnappt sich Online-Hörbuchverlag

Audible verkauft seine digitalen Hörbücher über seine eigene Webpräsenz sowie seit 2003 auch über den Apple-Downloadstore iTunes. Amazon wird die Titel nun in sein aufkeimendes Digitalangebot integrieren und die Kunden können Musik, Bücher und Filme herunterladen anstatt sie als physisches Produkt zu kaufen.

«Audible wird aber weiterhin auch als eigenständige Einheit weitergeführt. Für die Kunden wird sich also nach aussen hin nichts ändern», sagt Arik Meyer, Geschäftsführer von Audible Deutschland.

In den USA seien Teile des Audible-Angebots bereits in der Vergangenheit bei Amazon gelistet gewesen. Mit der Übernahme könne der Hörbuchverlag nun auch in Deutschland ein breiteres Publikum erreichen, fügt Meyer hinzu. Bislang wurden die Amazon-Nutzer bei Interesse an den Hörbüchern auf die Webseite von Audible verwiesen, nun kann das Angebot aber direkt über die Amazon-Seite heruntergeladen werden.

Auch für User des E-Book-Readers Kindle, den der Internethändler im vergangenen Jahr auf den Markt brachte, könnten die Hörbücher ein zusätzliches Angebot darstellen. Denn das Gerät besitzt auch die Fähigkeit Audio-Dateien abzuspielen und wird dadurch zu einem noch universelleren Produkt.

Direkte Konkurrenz zu iTunes

Unklar ist noch, wie Apple auf die Übernahme reagieren wird, da Amazon mit seinen neuen digitalen Services eine direkte Konkurrenz zu iTunes darstellt. Bislang hat Apple keinen offiziellen Kommentar dazu abgegeben.

Ausserdem offen ist die Frage, wie Amazon und Audible künftig mit dem Thema Kopierschutz umgehen werden. Audible war eines der ersten Unternehmen, das Gebrauch von dem umstrittenen Digital Rights Management (DRM) gemacht hatte.

Da sich aber immer mehr Menschen darüber beschweren und viele Anbieter von Musik- und Filmdownloads inzwischen dem Kopierschutz wieder den Rücken gekehrt haben, steht dies auch für die Hörbücher zur Diskussion.

Online-Hörbuchmarkt entwickelt sich erfreulich

Insgesamt entwickelt sich der Online-Hörbuchmarkt sehr erfreulich. «Im Jahr 2007 entfielen bereits rund zehn Prozent des Absatzes im Gesamt-Hörbuchmarkt auf Downloads. Wir befinden uns immer noch in einer frühen Entwicklung, daher ist auch weiterhin mit Wachstum zu rechnen», meint Meyer.

Ein zusätzlicher Trend, der noch ganz am Anfang steht, ist laut dem Audible-Geschäftsführer die Nachfrage nach mobilen Downloads. «Wir bieten bereits Hörbücher fürs Handy an. In den kommenden ein bis zwei Jahren wird sich hier noch einiges tun.»

smw (Quelle: pte)

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