Dienstag, 15. Januar 2008 / 09:24:37
IKRK ermöglicht Kontakt mit Gefangenen per Video
Kabul - Dutzende afghanische Familien haben erstmals seit Jahren mit ihren Angehörigen sprechen können, die unter Terrorverdacht im US-Gefangenenlager Bagram interniert sind. Das IKRK ermöglichte eine Videoschaltung.
Wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) am Montagabend in Kabul mitteilte, hätten in den letzten Tagen über 80 Familien bei Videokonferenzen Kontakt zu ihren inhaftierten Verwandten aufgenommen.
Es sei das weltweit erste System dieser Art, sagte Reto Stocker, Chef der IKRK-Delegation in Afghanistan.
Die Technik wurde demnach vom Roten Kreuz und vom US-Militär bereitgestellt. Sie soll Häftlingen und Familien dabei helfen, ihre sozialen Kontakte wiederherzustellen.
In den kommenden drei Monaten könnten bis zu 650 Familien von dem Angebot Gebrauch machen, teilte Stocker mit.
Reise wird finanziert
Zudem werde das IKRK Afghanen aus anderen Landesteilen finanziell unterstützen, so dass sie auch in die Hauptstadt reisen und vom Kabuler IKRK-Büro aus per Videoschaltung mit ihren Angehörigen in Bagram sprechen können.
Nach dem Sturz der Taliban Ende 2001 hatten die US-Streitkräfte hunderte Afghanen unter dem Verdacht festgenommen, Angehörige der Extremisten oder Mitglieder des Terrornetzwerks El Kaida zu sein.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat wiederholt von Misshandlungen, Folter und Tötungen in diesem Lager berichtet. Viele Gefangene in Bagram sind nie von einem ordentlichen Gericht verurteilt worden.
rr (Quelle: sda)
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