Dienstag, 27. November 2007 / 14:32:42
Calmy-Rey: «Soziale Unterschiede grösste Sorge»
Bern - In ihrem Jahr als Bundespräsidentin hat Micheline Calmy-Rey die Sorgen und Nöte des «kleinen Mannes» erkundet. Ihr Fazit: Am meisten beschäftigen Bürgerinnen und Bürger die sozialen Unterschiede und die Ausländer.
Calmy-Rey zog vor den Medien in Bern eine Bilanz ihrer zehn direkten Begegnungen mit der Bevölkerung. Sie traf in Monthey VS, Wil SG, Röthenbach BE, Moudon VD, Stans NW, Bellach SO, Sta. Maria Val Müstair GR, Biasca TI, Pratteln BL und Couvet NE mit jeweils 400 bis 600 Personen zusammen.
Die Mitglieder des Bundesrates seien bei der Bevölkerung praktisch nur an formellen Anlässen oder indirekt über die Medien präsent, bedauert Calmy-Rey. Sie habe deshalb eine neue Form gesucht: den offiziellen und öffentlichen Auftritt, der aber nicht durch eine Rede, sondern durch einen Dialog gekennzeichnet sei.
Grosses Mitteilungsbedürfnis
Sie habe ein grosses Bedürfnis in der Bevölkerung festgestellt, in «Bundesbern» mit Sorgen und Problemen erhört zu werden, stellte Calmy-Rey fest. Es sei wichtig für das politische System, dass die Menschen einen möglichst einfachen und direkten Zugang zu ihren Behörden hätten.
Die am häufigsten angesprochenen Themen betrafen die wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen der Schweiz sowie die Herausforderungen, die sich aus der Globalisierung und dem Strukturwandel ergeben. Dazu kamen die Integrationsprobleme mit Ausländern und die Jugendgewalt.
Steigende Gewalt
Die steigende Gewalt im Alltag, vor allem unter und von Jugendlichen ausgeübt, zog sich als roter Faden durch die Dialoge. In den meisten Fällen wurde das Phänomen auf die Präsenz von «Ausländern» zurückgeführt.
Allerdings stellte Calmy-Rey fest, dass Integrationsschwierigkeiten umso differenzierter debattiert wurden, je höher der Ausländeranteil in der Gemeinde ist. Gerade in Gemeinden mit niedrigem Ausländeranteil seien schablonenhafte und teilweise falsche Behauptungen geäussert worden.
ht (Quelle: sda)
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