Mittwoch, 3. Oktober 2007 / 13:42:05
Schröder würdigt Grass als wichtigen Berater in schwierigen Phasen
Berlin - Als «eminent politischen Kopf mit einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit» hat der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder den Literaturnobelpreisträger Günter Grass gewürdigt.
Mit unermüdlichem Einsatz habe der Schriftsteller als «kritischer Geist» deutlich gemacht, dass Grundrechte immer wieder aufs Neue errungen werden müssten, sagte Schröder der dpa anlässlich von Grass' 80. Geburtstag am 16. Oktober.
Der Autor hat immer wieder für die SPD Wahlkampf gemacht und sieht in der Sozialdemokratie seine politische Heimat, auch wenn er vor Jahren wegen der Verschärfung des Asylrechts aus der Partei austrat.
Als Kanzler habe er, Schröder, auch in heiklen politischen Phasen auf die Einschätzung und den Rat von Grass Wert gelegt. Vor dessen «präziser Beobachtung und scharfen Analyse, geleitet von einer festen Grundhaltung und einem ausgeprägten Bewusstsein von Deutschlands historischer Verantwortung» habe er grossen Respekt.
Treffen «intellektuelles Vergnügen»
Seit ihrer ersten Begegnung 1986 sei die Auseinandersetzung mit Grass für ihn stets ein «intellektuelles Vergnügen» gewesen, auch wenn man nicht immer einer Meinung gewesen sei.
Von Anfang an einig seien sich beide in der ablehnenden Bewertung des drohenden Irak-Kriegs in den Jahren 2002 und 2003 gewesen. Trotzdem habe er sich in dieser Zeit ständig die Frage gestellt, ob er diese Haltung durchhalten könne, bekannte Schröder.
Innerlich sei er eher zum Rücktritt bereit gewesen als zum Abrücken von der Absage an den Krieg. In dieser schwierigen Lage hätten ihm zahlreiche Intellektuelle, vor allem jedoch Grass, den Rücken gestärkt.
fest (Quelle: sda)
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