Freitag, 10. August 2007 / 19:00:16
Kreditkrise bringt Schweizer Börse kräftige Verluste
Zürich - Die Angst vor der Ausweitung der US-Kreditkrise und eine wachsende Risikoaversion der Anleger haben am Freitag auch an der Schweizer Börse für weitere Verluste gesorgt.
Der Schweizer Leitindex SMI sackte zeitweise auf ein neues Jahrestief ab. Vor allem Finanzwerte standen unter starkem Druck. Aber auch Sektoren mit eher defensivem Charakter konnten sich dem Abschwung nicht entziehen. Händler sprachen von grösseren Übertreibungen.
Der Blue Chip-Index SMI unterschritt die bisherige Tiefstmarke von 8571,44 Punkten aus der vergangenen Woche und sank bis auf 8515,13 Zähler, den tiefsten Stand seit März. Am Schluss notierte der SMI noch um 2,72 Prozent tiefer bei 8565,52 Punkten.
Der breite SPI lag mit 7000,24 Punkten um 2,8 Prozent tiefer, notierte aber noch über dem Jahrestief von 6829,48 Punkten. Händler sagten, positiv sei, dass die Notenbanken erkannt hätten, dass es ein Problem gibt und dass sie dieses bekämpfen wollten.
Daher pumpten diese kurz vor dem Wochenende rund um den Globus Milliardensummen in das Bankensystem. Sie wollten damit einem starken Anstieg der Zinssätze am Geldmarkt entgegentreten, der eine Versorgung der Finanzinstitute mit frischem Geld erheblich verteuern würde. Die Wirkung hielt sich in Grenzen, wie die starken Kurseinbussen zeigten.
Banken und Versicherungen am stärksten betroffen
Banken und Versicherungen litten am stärksten. Die Aktien der Grossbanken Credit Suisse und UBS büssten 3,3 respektive 2,8 Prozent ein. Julius Bär sanken 5,5 Porzent und Vontobel brachen um 7,7 Prozent ein. Die Versicherungen Zurich, Bâloise und Swiss Life verloren zwischen zwei und 3,4 Prozent.
Aber auch Titel, die zuvor stark gestiegen seien, gerieten zunehmend in den Abwärtssog. Dabei erwähnten Händler etwa ABB, Sulzer, Georg Fischer und Meyer Burger.
Oerlikon verloren nach dem 15-prozentigen Taucher vom Vortag erneut zwölf Prozent. Die Derivate-Spirale, die den Aktien längere Zeit Auftrieb verliehen hatte, drehe sich nun nach unten, sagte ein Händler.
Keine Beachtung für gute Ergebnisse
Gute Ergebnisse würden derzeit keine Beachtung finden, sagte ein Händler. Die Aktien des Personaldienstleisters Adecco sackten trotz eines ansprechenden Quartalsergebnisses und einer guten Margenentwicklung rund drei Prozent ab.
Die Aktien des Bau- und Spezialchemiekonzerns Sika ermässigten sich trotz eines guten Halbjahresergebnissen um vier Prozent.
Auch die defensiven Werte kamen unter die Räder. Novartis hielten sich dabei mit einem Abschlag von 1,6 Prozent noch relativ gut, während Roche über zwei und Nestlé gegen vier Prozent verloren.
Die Aktien des Raffineriebetreibers Petroplus, der die Ergebniserwartungen verfehlte, stürzten um sieben Prozent ab.
Von Roll verloren vor der mit Spannung erwarteten Generalversammlung vom Montag neun Prozent. Dann dürfte der seit einiger Zeit dauernde Machtkampf der beiden bestimmenden Aktionärsgruppen wohl ein Ende finden.
smw (Quelle: sda)
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