Russland wirft US-Journal Zensur vor

Der Artikel des Aussenministers, der in dem Magazin veröffentlicht werden sollte, soll von den Herausgebern derart gekürzt und entstellt worden sein, dass es «für zweckmässig befunden wurde, auf die Veröffentlichung des Artikels von Sergej Lawrow im Journal Foreign Affairs zu verzichten», teilte das russische Aussenministerium mit.

Der Fall erinnere an die schlimmsten Erscheinungen der Zensur in Sowjetzeiten, die manche in Amerika wiederaufleben lassen wollten, heisst es dort weiter.

Umstrittener Untertitel

Nach Darstellung des russischen Aussenministeriums soll der Artikel um 40 Prozent gekürzt worden sein, so dass die ursprüngliche Aussage verloren ging.

Das Fass zum Überlaufen brachte die Hinzugabe eines Untertitels «Die Abwendung eines neuen Kalten Kriegs». Das Aussenamt empörte sich darüber, dass sich in der veränderten Fassung, Lawrow als Unterstützer der US-Aussenpolitik äussert.

«Sergej Lawrow sollte nicht mehr und nicht weniger als Ja und Amen zu den aussenpolitischen Auffassungen der jetzigen USA-Administration sagen, die wir prinzipiell ablehnen», heisst es in der Mitteilung des Aussenamtes.

Änderungen seien aufgenommen worden

James Hoge, Herausgeber des seit 80 Jahren bestehenden Fachjournals, bezeichnete die Darstellungen von Lawrow als absolut falsch.

Der von der Redaktion geänderte Artikel soll laut Hoge an Lawrow zur Freigabe zurückgeschickt worden sein.

«Die von Lawrow vorgeschlagenen Änderungen wurden in die endgültige Fassung aufgenommen», sagt Hoge gegenüber dem Media Guardian.

Voller Artikel im Internet

Lawrow schrieb den Artikel als Antwort auf den Beitrag «Abschreckung Russlands» der ukrainischen Oppositionsführerin Julia Timoschenko.

Lawrows Beitrag wurde nun auf der Webseite des Aussenministeriums in englischer Sprache veröffentlicht.

Darin äussert sich der Aussenminister etwa gegen unilaterale Antworten wie die Irak-Invasion der USA.

Kritisiert wird in dem Artikel auch die geplante Aufstellung eines US-Abwehrraketensystems in Polen und Tschechien sowie die Unabhängigkeit des Kosovo.

rr (Quelle: pte)

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