Samstag, 21. Juli 2007 / 07:00:00
Ausgepottert mit Zaubertrank und Mitternachtsparty
London/Bern - Weltweit ist der Sturm auf den neuen Harry Potter nach langem Warten eröffnet: Der siebte und letzte Band des beliebten Kinderbuchs ist im Verkauf. Rund um die Welt ergatterten sich die ersten Fans punkt eine Minute nach Mitternacht britischer Zeit ein heiss ersehntes Exemplar von «Harry Potter and the Deathly Hallows».
Die Fans wollen diesmal offenbar nicht auf die deutsche Übersetzung warten, die am 21. Oktober erscheint: Verglichen mit den anderen Bänden der englischsprachigen Ausgabe sei das Interesse an «Harry Potter and the Deathly Hallows» deutlich grösser, sagte Fabienne Kupferschmied von Thalia Bern auf Anfrage.
Es sei ein grosser Erfolg, die Verkäufe liefen sehr gut, sagte Catherine Bargier von der Buchhandlung Payot in Genf. Manche Leserinnen und Leser seien so neugierig auf das Ende der Potter-Geschichte, dass sie noch in der Buchhandlung mit Lesen beginnen würden.
Nächtliche Verkaufsevents gab es im Zürcher Bookshop, der englischsprachigen Filiale von Orell Füssli an der Bahnhofstrasse, im Buchhaus Lüthy in der Sihlcity, bei Thalia in Basel oder bei Stocker in Luzern. Es gingen zahlreiche Potter-Exemplare über die Ladentische.
Schlossnacht
Die Buchhandlung Krebser in Interlaken feierte das Ereignis mit der Vorführung eines Potter-Films, einem Magier und einem Hogwarts-Büffet, bevor um 1.01 Uhr das erste Buch verkauft wurde. Rund 60 Personen hätten sich eingefunden, vornehmlich Touristen, sagte eine Buchhändlerin auf Anfrage.
Auf Schloss Lenzburg versüsste eine Schlossnacht die letzten Stunden vor dem Verkaufsstart. Stocker Luzern öffnete um halb ein Uhr und servierte einen Zaubertrank. Das Buchhaus Lüthy im Sihlcity Zürich sowie Bider & Tanner und Thalia in Basel öffneten um 1 Uhr.
Londoner Warteschlangen
Vielerorts bildeten sich lange Warteschlangen vor den Verkaufsständen. Vor der Londoner Buchhandlung Waterstone's am Piccadilly Circus warteten bis zu 6000 Menschen. Einige lieferten sich kleinere Rangeleien, um als erste ihre Hand auf ein Exemplar zu legen. Ansonsten aber feierten Fans, die zum Teil eigens aus Deutschland, Kanada oder den USA angereist waren, eine friedliche Party.
Viele stürzten sich sofort in eine lange Lesenacht. Autorin Joanne K. Rowling war mit ihrer Mitternachts-Lesung im Londoner Naturkundemuseum währenddessen nur kurz in einer Live-Übertragung im Internet zu erleben. Wer nicht zu den 500 glücklichen Inhabern eines Tickets zählte, konnte Rowling lediglich zwölf Minuten lang im Netz lauschen.
Ende der Spekulationen
Die Saga um den Zauberlehrling und seinen Kampf gegen das Böse nimmt im letzten Band der Reihe ein glückliches Ende. Allerdings lässt die Autorin auf Harrys Weg zum persönlichen Glück einige lieb gewonnene Charaktere sterben.
Die Branche rechnet erneut mit einem weltweiten Megaseller. Schon am Samstag dürften nach Ansicht von Branchenkennern mehrere MillionenExemplare über den Ladentisch gehen - oder in den Briefkästen landen. Die deutschsprachige Ausgabe wird am 27. Oktober erscheinen.
Live-Lesung im Internet
Rowling selbst lud zu einer Lesung im Naturhistorischen Museum in London ein. Für alle, die keine Karte mehr für die Lesung von Rowling zur Geisterstunde ergattern konnten, richtete der englische Potter-Verlag Bloomsbury eine Live-Übertragung im Internet ein.
Die Branche rechnet mit einem weltweiten Megaseller. Schon am Samstag dürften nach Ansicht von Branchenkennern mehrere Millionen Exemplare über den Ladentresen gehen - oder in den Briefkästen landen. Allein der Internethändler Amazon verzeichnete mehr als 2,2 Millionen Vorbestellungen. Die deutschsprachige Ausgabe wird am 27. Oktober erscheinen.
Nottelefon eingerichtet
Vor dem Londoner Hauptgeschäft der Buchkette Waterstone's, das Europas grösste Potter-Party organisiert hatte, campierten Fans bereits seit Mittwoch, um als erste ein Exemplar zu bekommen. Nach einem Wolkenbruch, der an die Szenerie in der Kinder-Saga erinnerte, wurden am Freitag Regencapes an die Wartenden verteilt, die mit Hexenbesen, Zauberhüten und Nickelbrille verkleidet waren.
Die britische Kinder-Telefonseelsorge Childline bat ihre Mitarbeiter um Sonderschichten, um mögliche Anrufe von bestürzten Lesern zu bewältigen. Denn die alles entscheidende Frage lautete, ob Harry Potter stirbt oder den Kampf gegen den bösen Lord Voldemort gewinnt.
Zwischen 28 und 40 Franken
In Sydney sollte das Harry-Potter-Fest am Samstag im Morgengrauen beginnen, wenn 1500 auserwählte Muggles (Nicht-Zauberer) in einen Hogwarts Express-Zug steigen dürfen. Buchhandlungungen charterten zwei Züge, die mit geheim gehaltenem Ziel davon dampfen sollten. Die Bücher sollten an Bord der Züge verteilt werden.
Britische Supermarktketten lieferten sich am Freitag eine Preisschlacht. Der Handelsriese Asda warb damit, das Buch für nur fünf Pfund (Fr. 12.30) zu verkaufen. Der empfohlene Ladenpreis liegt in Grossbritannien bei 17,99 Pfund. In der Schweiz rangieren die Preise etwa zwischen 28 und 40 Franken.
Spielverderber
Für Ärger hatten Rezensionen im Vorfeld gesorgt, unter anderem in Frankreich und in der «New York Times». Trotz massiver Sicherheitsvorkehrungen war es den Verlagen nicht gelungen, die Bände bis zum Erscheinen geheim zu halten. Auch die Westschweizer «Le Temps» enthüllte das Ende - allerdings aus einer zweifelhaften Internet-Quelle.
In Finnland verkauften Buchhändler einige Ausgaben des letzten Potter-Bands bereits am Donnerstag. Auch in Norwegen konnte ein Mann ein Exemplar für seine Tochter früher als geplant erwerben.
Zuvor landeten auch in den USA Bücher im Handel. In Internet-Tauschbörsen waren angebliche Raubkopien aufgetaucht und heruntergeladen worden. Rowling äusserte sich entsetzt: Das widerspreche «dem Wunsch von Millionen Lesern, besonders von Kindern, die Harrys Ende selbst erfahren wollen».
ht (Quelle: sda)
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