Dienstag, 3. Juli 2007 / 14:22:28
Von Roll wehrt sich gegen Kontrolle durch Von Finck
Zürich - Bei der Elektroisolations-Herstellerin von Roll spitzt sich der Machtkampf zu: Der Verwaltungsrat stellt sich klar gegen die Aktionärsgruppe von Finck. Nun werden die Aktionäre an einer ausserordentlichen Generalversammlung am 13. August entscheiden..
«Wir können nicht akzeptieren, dass ein Minderheitsaktionär die Kontrolle übernimmt», sagte Verwaltungsratspräsident Oskar Ronner in Zürich. Die Gruppe von Finck möchte mit der Zuwahl von vier neuen Verwaltungsräten, darunter Ex-Oerlikon-Konzernchef Thomas Limberger, die Mehrheit im Gremium erreichen.
Die deutsche Familie von Finck hatte im Februar mitgeteilt, dass sie ihren Anteil von 12 auf 22,2 Prozent erhöht hatte. Sie ist damit grösste Aktionärin vor der Gruppe mit Verwaltungsratspräsident Ronner sowie den Unternehmern Thomas Straumann und Rudolf Maag, die 20,8 Prozent kontrolliert.
Gegen Kapitalerhöhung
Auch die von der Gruppe von Finck geforderte Kapitalerhöhung um bis zu 323 Mio. Fr. lehnt der Verwaltungsrat ab. Die Aktionärsgruppe von Finck will mit den Mitteln eine Expansionsstrategie des Konzerns in neue Geschäftsfelder finanzieren. Dazu wären auch Übernahmen vorgesehen.
Die von Roll-Führung will dagegen an der Strategie der Fokussierung auf das Geschäft mit Isolationssystemen festhalten.
Finck droht mit «rein finanziellem Engagement»
Sollte die Gruppe von Finck an der Generalversammlung mit ihren Anträgen durchkommen, will sich die Aktionärsgruppe mit Ronner, Straumann und Maag die «Optionen offen halten». Man werde das Engagement dann nicht mehr als industrielles Engagement, sondern als rein finanzielles betrachten, so Ronner.
Die Aktionärsgruppe Von Finck hält gemäss früheren Angaben 22 Prozent an Von Roll. Mit vier durch sie gestellte Verwaltungsräte will die Gruppe die absolute Mehrheit im Gremium stellen. Unter Voraussetzung der Annahme der Aufstockung des Verwaltungsrats soll zudem eine Kapitalerhöhung durchgeführt werden.
Festhalten an Strategie
Von Roll will gemäss Mitteilung an der bisherigen Strategie festhalten. Die von der Gruppe Von Finck angestrebte Kontrollübernahme durch einen Minderheitsaktionär widerspreche den Beteiligungsverhältnissen sowie guter Corporate Governance und komme einer Desavouierung der Aktionärsmehrheit gleich, hiess es weiter.
ht (Quelle: sda)
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