Donnerstag, 21. Juni 2007 / 15:23:54
Managergehalt entspricht 65 Jahre Tieflohn
Bern - Die in einem Unternehmen am tiefsten bezahlte Arbeitskraft müsste in der Schweiz 65 Jahre arbeiten, um auf den Jahreslohn eines durchschnittlichen Konzernleitungsmitglieds zu kommen. Damit hat sich die Lohnschere 2006 weiter geöffnet.
2005 betrug dieser Wert noch 58 Jahre, wie eine Studie der Gewerkschaft Unia zeigt. Gemäss den Zahlen klafften die Blätter der Lohnschere 12,6 Prozent weiter auseinander als im Vorjahr.
Die Gewerkschaft zog zur Berechnung der Lohnschere die 43 grössten Schweizer Unternehmen bei. Diese hatten sowohl bei den Gewinnen wie bei den Managersalären Rekordwerte erreicht. Die Gewinne stiegen um gut 29 Prozent, das Durchschnitteinkommen auf den Chefetagen kletterte um 14,5 Prozent.
UBS mit Faktor 421
Am unteren Ende der Lohnpyramide war das Bild anders: Die Mindest- und Tiefstlöhne stiegen um 1,7 Prozent, knapp mehr als die Jahresteuerung. Die grösste Lohnspreizung attestiert Unia den Banken und der Pharmaindustrie.
Bei der Grossbank UBS verdienten die Bewohner der Teppichetage 421 mal mehr, als ihre am geringsten entlöhnten Angestellten. Bei der Credit Suisse betrug das Verhältnis 416 zu 1, 263 zu 1 bei Novartis und 119 zu 1 bei Roche.
Lohnschere öffnet sich
Am stärksten öffnete sich die Lohnschere 2006 bei der Lonza, nämlich um 190,8 Prozent. Lonza hatte das mittlere Managersalär verdreifacht. Auch bei Valora, deren Kioskangestellten gemäss Unia zu Tiefstlöhnen von 3300 Franken im Monat arbeiten, ging die Lohnschere um 54,2 Prozent auf.
Allein auf die Konzernchefs bezogen, ist gemäss Unia das Verhältnis noch krasser. Der am tiefsten entlöhnte Novartis-Angestellte müsste nach Unia-Angaben 806 Jahre arbeiten um auf den Jahreslohn von Daniel Vasella zu kommen.
Hintergrund für Lohnforderung
Vor diesem Hintergrund kündigte Unia an, bei der Lohnrunde im Herbst 3 Prozent Reallohnerhöhung sowie den Teuerungsausgleich zu fordern.
ht (Quelle: sda)
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