Samstag, 16. Juni 2007 / 19:28:41
Trauerfeier für ermordete Muslime in Bosnien
Sarajevo - Zwölf Jahre nach dem Ende des Bosnienkriegs sind nahe der nordbosnischen Stadt Brcko die sterblichen Überreste von 80 ermordeten Muslimen feierlich bestattet worden. Mehrere tausend Menschen nahmen an der Trauerfeier teil.
Die Überreste der von bosnischen Serben getöteten Zivilisten waren Ende 2006 aus einem Massengrab bei Gorica nahe Brcko exhumiert und mittels DNA-Analyse identifiziert worden. Im rund 50 Quadratmeter grossen Graben waren etwa 200 Leichen von bosnischen Muslimen und Kroaten verscharrt.
Unter den Trauergästen waren auch das muslimische Mitglied der dreiköpfigen bosnischen Staatsspitze, Haris Silajdzic, und der stellvertretende Hohe Repräsentant für Bosnien und Herzegowina, Raffi Gregorian, wie das bosnische Radio berichtete.
Nach der Einnahme Brckos hatten serbische Einheiten Jagd auf nichtserbische Einwohner gemacht. In der ganzen Region kam es zu «ethnischen Säuberungen». Etwa 400 Einwohner Brckos werden noch immer vermisst.
Kriegsverbrecher verurteilt
Zwei bosnische Serben wurden bislang vom UNO-Kriegsverbrechertribunal für Ex-Jugoslawien für die Brutalitäten in Brcko und der Region verurteilt. Goran Jelisic erhielt 1999 eine Haftstrafe von 40 Jahren wegen der Ermordung von mehr als hundert Menschen im Lager Luka.
Ein weiterer Lageraufseher, Ranko Cesic, wurde 2004 zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt. Während des Bosnienkriegs (1992-1995) kamen rund 200'000 Menschen ums Leben, rund zwei Millionen wurden vertrieben.
rr (Quelle: sda)
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