Sonntag, 13. Mai 2007 / 14:57:04
Marija: «Ich habe mein Versprechen erfüllt»
Belgrad - Millionen Serben standen am Samstagabend vor einem Dilemma: Sollten sie den Auftritt von Marija Serifovic beim Eurovision Song Contest in Helsinki verfolgen - oder doch lieber die Übertragung einer Parlamentsdebatte über die neue Regierung?
Aus dem Parlament war wenig Schönes zu erwarten. Viele entschieden sich deshalb für Marija - und wurden Zeuge eines souveränen Sieges der serbischen Sängerin.
Marijas bewegende Ballade «Molitva» (Das Gebet) galt bei ihren Fans ohnehin als absoluter Favorit des Wettbewerbs. Und auch die Sängerin selbst gab sich schon im Vorfeld selbstbewusst.
«Serbien wird siegen», sagte die 22-Jährige nach ihrer Ankunft in Finnland. «Ich habe mein Versprechen erfüllt», lautete ihre erste Reaktion nach dem Sieg.
Stundenlange Feiern
In Marijas Heimat begann sofort ein spontanes Freudenfest: In ihrem Geburtsort Kragujevac, einer verarmten Industriestadt mit vielen Arbeitslosen, hatten die Menschen in Cafés und auf den Strassen die TV-Übertragung verfolgt.
Der Jubel nach dem Sieg gipfelte in etlichen Feuerwerken, Autokolonnen zogen laut hupend und mit serbischen Fahnen geschmückt Runde um Runde durch die Stadt. Auch in Belgrad und anderen Städten feierten die Fans stundenlang.
Viele von ihnen sangen immer wieder das Siegerlied, die meisten sehr textsicher - immerhin ist Marija, die aus einer Musikerfamilie stammt, seit zwei Jahren einer der grössten Pop-Stars des Balkanlandes. Selbst die zerstrittenen Parlamentarier unterbrachen am Abend ihre Debatte und applaudierten ihrer siegreichen «Abgesandten».
«Bester Gastgeber»
Nun richtet das Land den Blick nach vorn: Belgrad wolle «bester Gastgeber» des Grand Prix werden, den es je gegeben habe, hiess es am Morgen nach dem Sieg.
Gorcin Stojanovic, Regisseur von Marijas Auftritt in Helsinki, brachte die Begeisterung der Menschen auf den Punkt: «Dies ist ein riesiger Sieg für Serbien, denn während unsere Politiker sich im Parlament streiten, hat diese junge Sängerin getan, was die Politiker nie geschafft haben: Sie führte uns nach Europa und brachte Europa zu uns.»
von Dubravko Kolendic (Quelle: dpa)
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