Freitag, 6. April 2007 / 16:30:22
Ex-Integrationsminister rechnet mit Sarkozy ab
Paris - Der französische Minister für Chancengleichheit, Azouz Begag, hat die bürgerliche Regierung verlassen. Nun rechnet er mit seinem Ex-Kollegen Nicolas Sarkozy ab.
In einem in Auszügen veröffentlichten Buch berichtet Begag über ein Telefonat mit Sarkozy. Dabei beschimpfte der jetzige Präsidentschaftskandidat Begag, weil dieser öffentlich auf Distanz zu seiner Politik gegangen war: «Da bist ein Drecksack, ein Unloyaler, ein Vollidiot! Ich werde Dir die Fresse einschlagen.»
Sarkozys Schimpf-Tirade sei «so unglaublich» gewesen, dass er sie unverzüglich aufgeschrieben habe, erklärte Begag. Staatschef Jacques Chirac nahm dessen Rücktritt am Donnerstag an.
Der 50-jährige Soziologe, ein Sohn algerischer Einwanderer, war im Juni 2005 in die Regierung von Premierminister Dominique de Villepin berufen worden. Er hatte nun Villepin gebeten, ihm seine «Redefreiheit» zurückzugeben.
Begag war mit dem langjährigen Innenminister Sarkozy, dem Präsidentschaftskandidaten der konservativen Regierungspartei UMP, während der Vorstadt-Unruhen im Herbst 2005 aneinandergeraten. Damals hatte Begag Sarkozys «kriegerische» Wortwahl kritisiert.
Während Chirac, Villepin und fast alle anderen Regierungsmitglieder hinter der Kandidatur Sarkozys stehen, bekennt sich Begag ebenso wie Forschungsminister François Goulard zum liberalen Kandidaten François Bayrou.
smw (Quelle: sda)
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