Montag, 2. April 2007 / 19:00:40
Kanada gibt 270'000 Robbenbabys zum Töten frei
Toronto - Trotz internationaler Proteste hat die kommerzielle Robbenjagd an Kanadas Ostküste wieder begonnen. Damit sinkt die Überlebenschance der Robbenbabys, die wegen des warmen Winters ohnehin schon gering ist, weiter.
Die Regierung in Ottawa hat die diesjährige Fangquote wegen der dünnen Eisdecke um 20 Prozent auf 270'000 Junge reduziert, wie die «Globe and Mail» berichtete. Im vergangenen Winter waren 335'000 Tiere zum Töten freigegeben worden.
Der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAW) verurteilte die erneute Jagd als unverantwortlich. Die Robbenpopulation im Golf des St. Lorenzstroms und vor der Küste von Neufundland sei wegen des extrem warmen Winters ohnehin schon stark bedroht.
Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fischereiministeriums, Mike Hammill, räumte ein, dass die Sterberate der Robbenbabys im Süden des Golfs schon vor Jagdbeginn bei bis zu 100 Prozent lag.
Total bis 5,8 Millionen Tiere
Eine dicke zusammenhängende Eisdecke ist Grundvoraussetzung für das Überleben der Robbenpopulation. Sie stellt sicher, dass die Babys auf einer festen Scholle geboren und gesäugt werden. Ohne sie landen die neugeborenen Robben oft im Wasser und ertrinken, weil sie noch nicht schwimmen können.
Die kanadische Regierung schätzt die Robbenbevölkerung im Atlantik auf 5,5 bis 5,8 Millionen Tiere und sieht keinen Anlass zur Sorge.
Dagegen schreibt der IFAW, dass die diesjährige Fangquote - ebenso wie die der vergangenen drei Jahre - weit über der Zahl liege, die selbst staatliche Wissenschaftler als bestandserhaltend angäben.
smw (Quelle: sda)
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