Mittwoch, 28. März 2007 / 13:24:21
Bösartiger Brustkrebs wird häufig übersehen
Bern - Bei vielen Frauen wird bösartiger Brustkrebs übersehen. Noch mehr sind mit einem Fehlalarm konfrontiert. Die Patientenorganisationen und die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) fordern die Ärzte darum auf, die EU-Richtlinien einzuhalten.
Nur mit grosser Erfahrung sei es möglich, unter Tausenden von Röntgenbildern von Frauen jene drei bis sechs mit einem kleinen Tumor zu finden, teilten der Dachverband der Schweizerischen Patientenstellen (DVSP) und die SKS mit.
Häufig würden die Tumore übersehen oder Bildschatten falsch interpretiert.
Darum verlangen die beiden Organisationen in der neuesten Ausgabe der «Schweizerischen Ärztezeitung», dass sich die Ärzte in der ganzen Schweiz an die Richtlinien der EU halten.
Mängel bestünden nicht nur in der Deutschschweiz, die keine organisierten Brustkrebs-Screenings kenne. Auch in der Westschweiz würden die Röntgenbilder nicht gemäss den Richtlinien interpretiert.
Zentrale Auswertungsstellen gefordert
Die EU-Richtlinien sehen gemäss den beiden Organisationen unter anderem vor, dass alle Röntgenbilder von zwei voneinander unabhängigen Radiologen gelesen werden. Zudem müssen diese Radiologen mindestens 5000 Röntgenbilder gesunder Frauen im Jahr interpretieren.
Das fehle in der Schweiz und die entsprechenden ärztlichen Fachverbände müssten handeln. Unter anderem sollten sie zentrale Auswertungsstellen schaffen, wie dies in anderen europäischen Ländern üblich sei.
Zudem müsse jede Frau informiert werden und dann autonom enscheiden, ob sie an einem Früherkennungsprogramm teilnehmen wolle.
Gerade die Frauen zwischen 50 und 69, die für Screenings in Frage kämen, seien über die Qualität der Untersuchung im Ungewissen und überschätzten den Nutzen gewaltig. Darum gaben SKS und DVSP ein Merkblatt zu Nutzen und Nachteilen der Früherkennung heraus. Im Jahr sterben in der Schweiz etwa 1350 Frauen an Brustkrebs.
bert (Quelle: sda)
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