Montag, 12. März 2007 / 21:31:33
Selbstmordanschlag in Casablanca
Casablanca - Ein Selbstmordattentäter hat sich am Sonntagabend in einem Internetcafé in der marokkanischen Hafenstadt Casablanca in die Luft gesprengt. Wie die Sicherheitsbehörden am Morgen mitteilten, wurden vier Menschen verletzt.
Zwei unbekannte Männer seien am Sonntag gegen 22.00 Uhr in das Café gekommen. Die beiden hätten sich, wie schon bei früheren Gelegenheiten, in radikal-islamistische Webseiten einloggen wollen. Der Sohn des Cafébesitzers habe sie daran gehindert.
Plötzlich sei eine Bombe explodiert, die in der Kleidung des einen Kunden versteckt war, hiess es weiter. Der Attentäter sei sofort tot gewesen.
Sein Begleiter sei leicht verletzt geflüchtet. Er konnte später von den Sicherheitsbehörden gefasst werden. Der Sohn des Cafébesitzers und zwei andere Gäste seien leicht verletzt worden.
Aus Versehen gezündet?
Die Polizei vermutet, dass der Mann die Bombe aus Versehen in dem Lokal zündete. Der Terrorist habe über Internet wahrscheinlich nur letzte Anweisungen darüber abholen wollen, wo er sich in die Luft sprengen sollte.
Die Polizei hofft, durch das Verhör des festgenommenen Begleiters mehr zu erfahren. Im Zusammenhang mit dem Anschlag seien am Montag weitere Verdächtige festgenommen worden, teilte die Polizei weiter mit.
Täter einst begnadigt
Bei dem Selbstmordattentäter handelte es sich nach Angaben der marokkanischen Nachrichtenagentur Map um einen Mann Anfang Zwanzig, der 2003 nach Anti-Terror-Gesetz zu fünf Jahren Haft verurteilt worden war.
2005 wurde er demnach von König Mohammed IV. begnadigt. Ein Sprecher der marokkanischen Regierung erklärte, sein Land werde den Kampf gegen den Terrorismus weiter führen.
Islamisten wollen Fuss fassen
Die Explosion ereignete sich im Casablancaer Stadtteil Sidi Moumen, aus dem die zwölf Selbstmordattentäter vom 16. Mai 2003 stammten.
Islamistische Gruppen versuchen seit Jahren, in den Staaten des Maghreb und der Sahelzone Fuss zu fassen. Bei den Anschlägen vom 11. März 2004 auf vier Madrider Pendlerzüge, bei denen 191 Menschen getötet und über 1800 weitere verletzt worden waren, stammte ein grosser Teil der Terroristen aus Marokko.
ht (Quelle: sda)
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