Jacques Chirac verzichtet auf erneute Kandidatur

«Am Ende des Mandats, dass Sie mir anvertraut haben, wird der Moment für mich gekommen sein, Ihnen auf andere Weise zu dienen», sagte Chirac.

Der 74-Jährige stand seit 1995 an der Spitze des französischen Staates. Seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin wählen die Franzosen am 22. April und am 6. Mai.

Aussichtsreichste Kandidaten sind gemäss Umfragen Innenminister Nicolas Sarkozy von der Regierungspartei UMP, die Sozialistin Ségolène Royal und der als Aussenseiter gestartete Zentrumspolitiker François Bayrou (UDF).

Er wolle sich später dazu äussern, wen er persönlich wählen wolle, sagte Chirac. Die Franzosen sollten sich auf jeden Fall aber niemals mit dem Extremismus, dem Rassimus, dem Antisemitismus oder der Zurückweisung des Anderen einlassen.

Leidenschaftliche Liebe zu Frankreich

In seiner teilweise mit bewegter Stimme vorgetragenen rund zehnminütigen Ansprache betonte Chirac seine «Liebe» zu Frankreich und zeigte sich zugleich «stolz» auf seine eigene Bilanz. Er liebe das Land «leidenschaftlich», sagte der scheidende Staatschef.

Chirac wurde am 29. November 1932 in Paris geboren. Er absolvierte die Pariser Eliteschulen Sciences Politiques und ENA und leistete seinen Militärdienst in Algerien.

Beispiellose Karriere

In Frankreichs 1958 gegründeter Fünfter Republik hatte er eine beispiellose Karriere: Er gehörte zunächst als Spitzenbeamter, dann als Staatssekretär und Minister Regierungen unter allen anderen vor ihm amtierenden Präsidenten - Charles de Gaulle, Georges Pompidou, Valéry Giscard d'Estaing und François Mitterrand - an.

1974 bis 1976 sowie 1986 bis 1988 war der Neo-Gaullist Premierminister und 1977 bis 1995 Bürgermeister von Paris. 1995 wurde er in der Stichwahl gegen den Sozialisten Lionel Jospin zum Staatschef gewählt, 2002 verteidigte er das Amt gegen Le Pen.

fest (Quelle: sda)

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