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Freitag, 16. Februar 2007 / 12:30:00

Ein Vorschlag in aller Bescheidenheit

.

Die Absurdität ist von bester Qualität: Einerseits steht beinahe fest, dass CO2-Emmissionen das Weltklima verändern. Andererseits haben viele Konsumenten keine Skrupel, schwere, Sprit verschlingende SUV's (Kürzel für «Säuft unmässig viel») zu kaufen und werden darin sogar noch von Zeitschriften wie «Facts» unterstützt, die in einem Autotest 12,2 Liter/100 km als ökologisch tolerierbar bezeichnen.

Dass dieses Ressourcen vernichtende Verhalten und das damit einhergehende Bewusstsein geändert werden muss, ist in der Politik schon beinahe Konsens, aber über das «Wie» herrscht keine Einigkeit. Da sollen Steuern auf CO2 erhoben werden, Steuern auf grosse Autos, Fahrverbote erlassen und die Treibstoffpreise generell erhöht. Das eigentliche Problem sprechen diese Massnahmen aber nicht an.

Der CO2-Ausstoss im Verkehr muss als Verbrauch einer Ressource betrachtet werden, deren Verfügbarkeit staatlich beschränkt werden muss (natürlich muss auch der CO2-Ausstoss der Industrie und der Haushalte betrachtet werden, aber bleiben wir mal beim Verkehr). Es wäre nun Aufgabe der Staaten Europas, gemeinsam festzulegen, wie viele Tonnen CO2 jedem Erwachsenen pro Jahr für den Verkehr zur Verfügung stehen.

Auf Grund dieser Rechnung bekäme jeder Bürger ein CO2-Konto. Beim Betanken von Fahrzeugen und beim Kauf von Flugtickets würden jeweils Guthaben von dem Konto entsprechend des CO2-Ausstosses der Transaktion abgebucht.

Wer mehr CO2 braucht, als ihm zusteht, hätte zwei Möglichkeiten. Zum einen durch den Kauf von CO2 Tranchen anderer Verbraucher über eine Internet-Plattform. Es gäbe viele Leute, die ihre CO2-Ration nicht verbrauchen würden. Diese hätten die Möglichkeit, bis zu 90% ihres Guthabens zu verkaufen (10% würden für den ÖV abgezogen). Je nach Angebot und Nachfrage würde der Preis auf dieser Börse fluktuieren. Da alle – ob Arbeitslos, Arm oder Alleinerziehend – ein CO2-Konto erhielten, wäre es diesen Leuten möglich, aus diesem Guthaben ein legitimes, steuerfreies Einkommen zu erzielen, indem sie das CO2 verkauften, dass sie nicht beanspruchen. Und da die AAA-Leute sich kaum Autos und Flugreisen leisten können, wäre das CO2-Konto auch eine soziale Einrichtung. Selbst ein Lastenausgleich in arme Länder wäre so möglich - der Gedanke, dass ein Porsche Cayenne-Fahrer einen rumänischen Bauern finanziert, hat schon fast etwas surreales an sich. Die Plattform würde im Internet organisiert, überstaatlich kontrolliert und durch eine kleine Kommission pro Transaktion finanziert werden.

Die zweite Möglichkeit, CO2 zu kaufen, wäre durch Zahlungen für CO2-reduzierende Massnahmen, wobei der Preis für ein CO2-Quantum immer über dem aktuellen Börsenpreis liegen würde, da ja die Vermeidung von CO2-Emmissionen im Vordergrund stünde.

Die CO2-Börse böte natürlich auch die Möglichkeit, aktiv das Klima zu schützen. Jeder der findet, dass nur ein Kilo CO2, das nicht produziert wird, ein gutes Kilo CO2 ist, könnte CO2-Guthaben aufkaufen, horten und so das Klima schützen. Denn wenn am Ende des Jahres die Guthaben verfallen, hat man so die Umweltbelastung reduziert.

Natürlich, dieser Lösungsvorschlag hat auch diverse Nachteile: Für eine Wirkung wäre eine mindestens Europaweite Plattform notwendig, die Erfassung an den Tankstellen und Ticketschaltern würde auch einen Batzen kosten (wobei es technisch sicher über die Kreditkarten-Maschinen funktionieren würde), aber auch alle anderen Vorschläge sind sehr aufwendig.

Das CO2-Konto hätte aber viele Vorteile: Niemand müsste auf sein Lieblingsspielzeug verzichten, die Ressource Atmosphäre wird nicht nach Vermögen sondern demokratisch verteilt, Klimaziele könnten klar festgelegt und kontrolliert werden und wer übermässig die Welt belastet, wird auch entsprechend zur Kasse gebeten. Menschen am Rande der Gesellschaft bekämen die Möglichkeit, etwas Geld aus ihrem Anteil an der Umwelt zu machen, Umweltschützer und -Organisationen könnten andererseits aktiv den CO2-Ausstoss reduzieren, in dem sie ihre CO2-Konten füllen.

Sparsame Autofahrer würden bei diesem System belohnt, während die Zersiedelung des Landes und die daraus resultierenden Pendlerei mit der entsprechenden Rechnung konfrontiert würde. Die Atmosphäre bekäme endlich ein Preisschild.

Das wäre auch das Wichtigste, was dieses System erreichen könnte: Den Verbrauchern würde plastisch vor Augen geführt, dass die natürlichen Ressourcen nicht unbeschränkt sind und dass jeder ein gleich grosses Anrecht darauf hat.

Natürlich: Der Vorschlag ist illusorisch, unrealisierbar, blöd, undurchsetzbar, unter aller Sau und von der Realität entkoppelt. Aber er ist immer noch realistischer als die Illusion, dass man einfach so weitermachen kann, weil es bequemer ist, die Wahrheit zu ignorieren.

von Patrik Etschmayer (Quelle: news.ch)

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