Montag, 1. Januar 2007 / 13:05:51
Calmy-Rey hat ein offenes Ohr für das Volk
Bern - Micheline Calmy-Rey sieht ihre Rolle als Bundespräsidentin unter anderem darin, als Mediatorin zwischen Bevölkerung und Bundesrat zu wirken. Sie wolle ein offenes Ohr haben für die Sorgen und Hoffnungen der Leute.
In ihrer von Radio und Fernsehen übertragenen Neujahrsansprache als neue Bundespräsidentin sagte Calmy-Rey, sie werde diese Rolle als Vermittlerin sehr ernst nehmen.
Das Amt der Bundespräsidentin sei eine gute Gelegenheit, die Bewohnerinnen und Bewohner der Schweiz anzuhören, ihre Sorgen und Hoffnungen aufzunehmen und in die Regierung zu tragen.
Die anstehenden Probleme seien nicht gegen, sondern mit dem Staat zu lösen, «mit einem starken, respektierten und solidarischen Staat, mit einem Staat, der für Sie da ist und nicht umgekehrt».
Keine Furcht vor der Zukunft
Die Bundespräsidentin rief die Bevölkerung dazu auf, darüber nachzudenken, was die Schweiz zusammen halte. «Wir wissen, wer wir sind und was wir wollen. Deshalb müssen wir keine Furcht vor der Zukunft und vor dem Fremden haben.»
Sie gedachte in ihrer Ansprache auch der Kranken und Entmutigten sowie jener, «die es schwer haben, für Ihre Familie aufzukommen, obwohl unser Land wirtschaftlich blüht».
Die Schweiz stehe vor grossen Herausforderungen: Arbeit für alle, soziale Sicherheit, Umweltschutz. «Gemeinsam können wir die Probleme meistern.» Direkte Demokratie und Föderalismus eröffneten einzigartige Möglichkeiten. Sie erlaubten, Differenzen friedlich auszutragen und in Harmonie zu leben, sagte Calmy-Rey weiter.
Traditionelle Solidarität
Die Schweiz habe es verstanden, verschiedene Religionen, Sprachgruppen und Kulturen in friedlichem Zusammenleben zu vereinen. Diese grosse Integrationskraft müsse genährt werden. Sie setze gegenseitigen Respekt vor dem Anderssein voraus und die Bereitschaft aller, das Gemeinsame über das Trennende zu stellen. «Integration fordert allen eine Anstrengung ab. Integration heisst Chancengleichheit für alle, unabhängig von Herkunft und Geschlecht.»
Der Wille zur Solidarität mit den an den Rand gedrängten Menschen habe in der Schweiz eine lange Tradition. Mit der Globalisierung komme ein neues Zeitalter. Von ihr profitierten nicht alle gleich. Die Kluft zwischen hohen und tiefen Einkommen wachse. Soziale Ungerechtigkeit sei jedoch eine Bedrohung für den Zusammenhalt.
bert (Quelle: sda)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
In Verbindung stehende Artikel:
Samuel Schmid befürchtet viel taktisches Geplänkel
Montag, 1. Januar 2007 / 21:56:21