Mittwoch, 27. Dezember 2006 / 23:56:56
Europäischer Planetensucher «Corot» im All
Baikonur - Der europäische Satellit «Corot» ist auf dem Weg ins Weltall. Er soll nach erdähnlichen Planeten in fernen Sonnensystemen suchen. Auch Schweizer Forscher sind an der Mission beteiligt.
Eine russische Sojus-2-Rakete hob planmässig um 15.23 Uhr MEZ mit dem Satelliten an Bord von Baikonur in Kasachstan ab, wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtete.
Ungestört von der Erdatmosphäre soll der mit einem Teleskop ausgerüstete, 4,2 Meter lange und 670 Kilogramm schwere Satellit die Suche nach Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems beschleunigen.
Während seiner zweieinhalb Jahre dauernden Mission versucht Corot, unter rund 120 000 Sternen so genannte Exo-Planeten aufspüren. Dazu ist der Satellit mit einem Weitwinkel-Teleskop von 30 Zentimetern Durchmesser augestattet.
Exo-Planeten sind nur beim so genannten Transit zu sehen, wenn sie als winzige Punkte vor ihren hell strahlenden Hauptsternen vorbeifliegen und kurzfristig einen Teil verdunkeln.
Eine Gruppe von Wissenschaftern des Observatoriums Genf um die Forscher Michel Mayor und Didier Queloz wird Daten des Forschungs- Satelliten mit einer eigens entwickelten Software auswerten, wie das Staatssekretariat für Bildung und Forschung (SBF) mitteilte.
Die Genfer Forscher sind führend in der Erforschung von Exo- Planeten. «Sie haben 1995 als erste den Nachweis für deren Existenz erbracht», sagte Jakob Frauchiger, wissenschaftlicher Berater im Bereich Raumfahrt des SBF, der Nachrichtenagentur SDA.
Suche ausweiten
Seither seien rund 200 solcher Planeten nachgewiesen worden. Corot soll die Suche nun in 896 Kilometern Höhe ergänzen und deutlich ausweiten. Die Forscher hoffen, mit Hilfe des Satelliten vor allem erdähnliche Exo-Planeten zu finden.
Erdähnlich wäre ein Planet, der ungefähr die Grösse der Erde hat und aufgrund einer optimalen Distanz zu seinem Stern über Wasser verfügt.
Die Corot-Mission wird von der französischen Raumfahrtagentur CNES durchgeführt. Den Grossteil des rund 272 Millionen Franken teuren Projekts finanziert Frankreich. Die Schweiz ist laut Frauchiger mit rund 2,5 Millionen Franken beteiligt.
fest (Quelle: sda)
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