Mittwoch, 15. November 2006 / 08:59:44
Weltweite CO2-Steuer gefordert
Bern - Bundespräsident Moritz Leuenberger hat an der Weltklimakonferenz in Nairobi die USA zu Taten aufgefordert.
Auch das mächtigste Land könne der Klimakatastrophe nicht allein trotzen, sagte Leuenberger.
Wer bis jetzt das Kyotoprotokoll nicht ratifiziert habe, müsse wenigstens «endlich die versprochenen eigenen Taten leisten», sagte der Bundespräsident zur Eröffnung des ministeriellen Teils der Konferenz.
Die Umweltveränderung mit all ihren Folgen kenne keine Grenzen, auch nicht diejenigen der ganz Grossen. Der Klimawandel verbinde alle Staaten, mit schmelzenden Gletschern in Afrika und Europa oder mit Überschwemmungen in Amerika und Asien.
Nicht nur Ursachen bekämpfen
Leuenberger betonte, in der Vergagenheit sei zu lange gewartet und zu wenig energisch gekämpft worden. Aber auch wenn jetzt alle nur erdenklichen Massnahmen ergriffen würden, der Trend würde nicht sofort drehen.
Es gehe nicht mehr nur darum, die Ursachen zu bekämpfen. Auch die drohenden Schäden müssten abgewehrt und die Bezahlung der Folgen organisert werden, gab Leuenberger zu bedenken.
Leuenberger warnte die Delegationen in Nairobi davor, die riesigen Erwartungen rund um den Globus zu enttäuschen. «Die Niederlage würden wir alle bezahlen, wir und unsere Kinder».
Erste zustimmende Reaktionen
Deshalb schlage er vor, über eine weltweite CO2-Abgabe nachzudenken. Mit dieser Steuer würden die grossen CO2-Produzenten angespornt ihre Emissionen zu senken. Und es wären Mittel vorhanden gegen die Folgen des Klimawandels.
Die von der Schweiz bereits bei der Vorbereitungskonferenz in Rüschlikon ZH Mitte September ins Spiel gebrachte Steuer soll nach dem Verursacherprinzip angelegt sein.
Er habe nach seiner Rede erste zustimmende Reaktionen erhalten, so etwa von der spanischen Delegation, sagte Leuenberger vor Schweizer Medienleuten in Nairobi. Jetzt sei abzuwarten, ob die Idee in den Verhandlungsprozess Eingang findet.
rr (Quelle: sda)
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