Samstag, 4. November 2006 / 16:35:58
Keine Zwangsverhöre mehr
Guantánamo - Die Häftlinge in Guantánamo werden dem Kommandanten des US- Militärgefängnisses zufolge nicht länger zu Verhören gezwungen. Seit dem Hochsommer würden die Insassen nur noch mit ihrem Einverständnis befragt.
Admiral Harry Harris sagte zu Journalisten, die das Lager in dieser Woche besuchten: «Wir zwingen die Häftlinge nicht zum Reden oder dazu, zu Verhören zu gehen.»
Grund sei vor allem der mangelnde Erfolg auferlegter Befragungen. «Wenn man einen Häftling zum Verhör zwingt, wird er möglicherweise nicht kooperieren.»
Erst im vergangenen Monat hat US-Präsident George W. Bush ein Gesetz unterzeichnet, das aggressive Verhörmethoden erlaubt.
Menschenrechtsgruppen zufolge werden damit Methoden ermöglicht, die hart an der Grenze zur Folter stehen.
«Jetzt tun wir das nicht»
Das US-Militär hatte Foltervorwürfe von Guantánamo-Gefangenen stets zurückgewiesen.
Diese hatten geklagt, sie seien während Befragungen gezwungen worden, stundenlang in schmerzhaften Körperhaltungen auszuharren oder sie seien mit Hunden bedroht worden.
Vertreter der US-Gefangenenlager hatten jedoch zugegeben, mit Helmen und Schutzkleidung ausgestattete Wärter in die Zellen geschickt zu haben, um unwillige Häftlinge zu Verhören zu zwingen.
«Das ist vielleicht vorgekommen, bevor ich hier her kam, aber jetzt tun wir das nicht», sagte Harris.
Auf Rechte aufmerksam gemacht
Im Guantánamo Lager wurden Harris zufolge auch Zettel in mehreren Sprachen aufgehängt, mit denen die Häftlinge über ihre in der Genfer Konvention festgeschriebenen Rechte auf Schutz vor unmenschlicher und erniedrigender Behandlung aufgeklärt werden.
Die 14 Guantánamo-Insassen, die nach jahrelanger Haft in geheimen CIA-Gefängnissen im September nach Kuba gebracht worden waren, seien noch nicht vernommen worden, sagte Harris.
Zu der Gruppe gehört unter anderem Khalid Scheich Mohammed, der als einer der führenden Köpfe hinter den Anschlägen vom 11. September 2001 gilt.
rr (Quelle: sda)
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