Donnerstag, 19. Oktober 2006 / 16:36:44
Verbreitungswege der Vogelgrippe werden am Bodensee untersucht
Radolfzell (D) - Forscher aus Deutschland, Österreich und der Schweiz suchen am Bodensee nach neuen Erkenntnissen zur Vogelgrippe.
In Radolfzell (D) haben sie ihr gemeinsames Forschungsprojekt «Constanze» gestartet.
Die Fachleute wollen unter anderem herausfinden, welche Wildvögel erkranken und wie Nutzgeflügel geschützt werden kann.
Der Bodensee ist als Untersuchungsgebiet besonders gut geeignet, weil hier jährlich rund 250 000 Wasservögel überwintern und die Forscher auch in den kommenden Jahren mit Vogelgrippefällen rechnen.
Neue Erkenntnisse
Mit Blick auf die weltweite Verbreitung der Tierseuche sagte Christian Griot, Direktor des Schweizer Instituts für Viruskrankheiten und Immunprophylaxe: «Wir sehen nur die Spitze des Eisbergs.» Am Bodensee wurde das Virus im Februar 2006 zum ersten Mal in der Schweiz gefunden.
«Constanze» soll auch neue Erkenntnisse zu den Übertragungswegen der Vogelgrippe bringen. Das Projekt besteht insgesamt aus fünf Teilbereichen: Ornithologie, Überwachung, Diagnostik, Infektionsstudien und Risikomodellierung.
Die Forscher beobachten die Vögel auf dem See und sammeln Daten, um zu erfahren, welche Vögel wann zusammentreffen und wohin sie ziehen. Dazu werden einzelne Tiere mit Funksendern ausgestattet und genau verfolgt. Gefangene Wildvögel und in einem offenen Gehege gehaltene Stockenten werden regelmässig getestet.
Daten für Risikomodell
Ausserdem soll ein neuer Test für alle 16 verschiedenen Vogelgrippe-Typen entwickelt werden. An Schwänen und Schweinen, die gezielt infiziert werden, untersuchen die Forscher, ob und wie lange kranke Tiere den Erreger ausscheiden und wie sie sich anstecken.
Sämtliche gewonnene Daten fliessen in ein Risikomodell ein. Daraus lässt sich ablesen, wie sich die Vogelgrippe in einer Region verbreitet oder welche Schutzmassnahmen sinnvoll sind. «Constanze macht den Bodensee zur sichersten Region,» versprach Christian Griot.
An «Constanze» beteiligen sich auf Schweizer Seite das Bundesamt für Veterinärwesen (BVET), das Institut für Viruskrankheiten und Immunprophylaxe (IVI), das Schweizer Tropeninstitut (STI) und die Vogelwarte in Sempach.
Das BVET leitet das Projekt, das drei Jahre läuft und rund drei Millionen Franken kostet.
bert (Quelle: sda)
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